Gläsernes Frühstück auf dem Liebfrauenberg
25 Jahre Franziskustreff: Gefeiert wird "auf der Gass"
Schön gedeckte Tische, Blumen, Brötchen, Käse und Wurst, Kuchen und Kaffee - und nahezu jeder Platz besetzt: einladend und fröhlich bei schönstem Spätsommerwetter päsentiert sich der Liebfrauenberg mitten in Frankfurt. Doch das ist keins der üblichen Wein- oder Straßenfeste. Hier wird an diesem Samstag, 8. September, einfach nur gefrühstückt. Das Publikum ist bunt gemischt, die Gespräche wogen munter hin und her, Gelächter, gute Stimmung, das merkt man gleich. Mittendrin zwei hochgewachsene Männer in brauner Kapuzinerkutte: Bruder Paulus und Bruder Michael vom nahegelegenen Franziskustreff am Citykloster Liebfrauen.
Sie haben an diesem Morgen zu einem "gläsernen Frühstück" eingeladen, um das 25-jährige Bestehen ihrer Frühstücksstube gebührend zu feiern. Obwohl das ja eigentlich kein Grund zum feiern sei, wie Bruder Paulus anmerkt, "dass Obdachlose und Arme in dieser Stadt ein günstiges Frühstück brauchen". Aber die Stimmung ist fröhlich, alle Gäste gutgelaunt. Auch passanten mische sich darunter und nehmen an den Biertischen Platz. Seit 6.30 Uhr haben ehre3namtliche helfer hier aufgebaut, ab acht Uhr strömen die Gäste: "Ganz viele unserer Stammgäste sind auch dabei", freut sich Bruder Michael, der Leiter des Franziskustreff, "das ist ein Vertrauensbeweis, dass sie sich aus dem geschützten Raum im Innenhof unseres Klosters hier auf die Straße wagen." Die obdachlosen und armen Besucher, die Tag für Tag in die Frühstücksstube kämen, merkten einfach, "dass sie dazu gehören". Und die Frankfurter, die in besseren Verhältnissen leben, zeigen ebenfalls keinerlei Berührungsängste, sondern setzen sich spontan dazu, komen ins Gespräch, teilen das Essen und genießen den Platz an der Sonne.
Der Franziskusttreff an Liebfrauen - 25 Jahre im Einsatz für Menschen in Not
Der Franziskustreff bietet wohnungslosen und armen Mitmenschen in der Innenstadt ganzjährig tälich ein reichhaltiges Frühstück an. Der kleine Gastraum hat nur 32 Sitzplätze. Täglich kommen in den Morgenstunden dennoch bis zu 160 Gäste und genießen die Mahlzeit, im Winter den Aufenthalt im Warmen und ganzjährig die franziskanische Atmosphäre.
Dadurch ist der Franziskustreff für die Gäste weit mehr als eine Essensausgabe. Gerade unter den Stammgästen haben sich längst Gruppen gebildet, die jeden Morgen gemeinsam frühstücken, sich unterhalten, diskutieren und sich gegenseitig helfen.
Das Frühstück besteht aus Kaffee oder Tee, einem Teller mit Wurst und Käse; aes gibt Brot, Butter, Schmalz, Nutella und Marmelade. Oft spenden umliegende Bäckereien auch frischen Kuchen und andere Süßigkeiten. Dafür zahlen die Gäste einen Obolus von 50 Cent für das Frühstück, an Feiertagen ist es frei.