Armut vermindert Zukunftschancen von Kindern
Kinderarmut ist auch im reichen Frankfurt ein Thema: Die Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken hat sich ihrer Frühjahrssitzung mit Benachteiligungen von Kindern beschäftigt und in einer Erklärung Pfarrgemeinderäte und Ortsausschüsse gemahnt, sich stärker armutsgefährdeten Familien zuzuwenden. Auch die politisch Verantwortlichen in Stadt und Land sollten ihre Maßnahmen gegen Kinderarmut weiter verstärken, damit Kinder nicht länger in ihrer Entwicklung durch Armut eingeschränkt werden.
Nach Auskunft des Caritasverbandes leben in Frankfurt 22.000 Kinder in Familien mit SGB II-Leistungsbezug (Sozialgeld) und fallen damit unter die Armutsgrenze. Damit sei jedes 5. Kind von Armut betroffen, hob Caritasdirektorin Gaby Hagmans vor den Vertretern aller Frankfurter Pfarreien hervor. In dieser Zahl seien Kinder noch nicht erfasst, die zwar kein Sozialgeld erhielten, aber trotzdem in „armen“ Familien lebten.
Die Gründe für Familienarmut sind vielfältig, vor allem Erwerbslosigkeit, Migrationshintergrund und die Notwendigkeit, Kinder allein zu erziehen spielen eine Rolle. „Kinder in Armut erfahren nicht nur materielle Einschränkungen, sondern auch Benachteiligungen in verschiedenen Bereichen, wie Schule, gesellschaftliche Teilhabe, psychische und physische Gesundheit“, heißt es in der Erklärung der Stadtversammlung. Armut vermindere so die Zukunftschancen der Kinder.
Dass Kinder in unserer reichen Stadt in Armut leben müssen, fordert uns alle heraus, achtsamer und aktiv zu werden.
Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken
Patenschaften und Sprachvermittlung
Bei der Frühjahrssitzung haben neben Fachleuten des Frankfurter Caritasverbandes auch Mitarbeiter des Zentrums Familie im Haus der Volksarbeit e.V., der Kindertagesstätte Hl. Geist/Riederwald, des Deutschen Kinderschutzbundes und des Frankfurter Jugendrings von ihren Erfahrungen mit Kinderarmut berichtet. Investitionen in Bildung und Betreuung, Wohnungsbau und Stadtentwicklung, Freizeitangebote und Mobilität seien vonnöten, um Kinder und ihre Familien zu stärken.
Die Stadtversammlung wendet sich mit ihrem Appell auch an die Gemeinden, Einrichtungen und Verbände in der Stadtkirche Frankfurt. Armut sei oft nicht auf Anhieb sichtbar, sondern häufig verdeckt. Hier gelte es, aufmerksam zu sein und wahrzunehmen, wenn Kinder armutsbedingt benachteiligt sind. Dazu könnten sich auch Pfarreien näher damit vertraut machen, was Armutssituationen für die Kinder und Familien konkret bedeuten. Daraus könnten zum Beispiel Patenschaften für betroffene Familien entstehen, ob als Lotsen oder Sprachmittler. Auch die vielfältigen Beratungs- und Unterstützungsangebote des Caritasverbandes, des Hauses der Volksarbeit, der Familienbildung könnten dazu genutzt werden, Netzwerke gegen Kinderarmut zu knüpfen.