Sehhilfe für Nachgeborene
FRANKFURT.- Seit fast 850 Jahren wird Karl der Große, der Stadtpatron Frankfurts, in der Main-Metropole in besonderer Weise verehrt. Am 28. Januar jährt sich sein Todestag zum 1200. Mal. Pünktlich zu diesem Datum zeigt das Dommuseum Frankfurt in seiner Dependance Sakristeum im Haus am Dom, Domplatz 3, eine Ausstellung über die "Verehrung des Stadtpatrons". Es ist die einzige Ausstellung in Frankfurt zum 1200. Todestag des europäischen Gründervaters.
Die Schau ist eine Sehhilfe für die Nachgeborenen und Karlsverehrer in Frankfurt, die sich ein Bild davon machen wollen, wie der erste deutsche Kaiser, der Gründer und Patron von Stadt und Dom, in den Jahrhunderten nach seinem Tod 814 in der Stadt am Main verehrt wurde. Karl der Große, der vor genau 1200 Jahren in seiner Pfalz in Aachen starb, wird spätestens seit dem Hochmittelalter als Gründer des Bartholomäusstiftes und der Stadt in Frankfurt verehrt und ? wie die Exponate zeigen ? einträchtig neben dem anderen Patron von Stadt und Dom, dem Heiligen Apostel Bartholomäus, dargestellt.
Die kleine, aber feine Kabinettausstellung im Sakristeum ermöglicht anhand von knapp 40 Ausstellungsstücken ? alten Handschriften, liturgischen Geräten, Bildern und Gewändern - eine Entdeckungsreise durch das Nachleben Karls des Großen. Verwiesen wird auch auf mehr als ein Dutzend Karlsbilder, die im benachbarten Kaiserdom Zeugnis ablegen von der Karlsverehrung.
Karlsamt erinnert alljährlich an den „Vater des Abendlandes“
Im Jahr 794 hatte Karl eine Reichssynode nach Frankfurt berufen und so für die erste schriftliche Erwähnung der heutigen Main-Metropole gesorgt. Als Stadt- und Dompatron wird Kaiser Karl mit dem alljährlichen Karlsamt auch liturgisch verehrt. Seit mehr als 600 Jahren gedenken die Frankfurter Katholiken jeweils am letzten Samstag im Januar dieses „Vaters des Abendlandes“ und beten für eine gute Zukunft Europas.
In den festlichen und farbenprächtigen Gottesdienst, zu dem traditionell auch Vertreter der Ritterorden in den Kaiserdom einziehen, erklingen mittelalterliche lateinische Gesänge wie die Karlssequenz, ein Lobgesang auf Kaiser und Stadt, und die Kaiserlaudes, in der Huldigungsrufe an Christus mit Bittrufen für Kirche, Papst, Bischof, das deutsche Volk und alle Regierenden verbunden werden. Gastprediger ist in diesem Jahr am Samstag 25. Januar (18 Uhr) der Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann.
Die Ausstellung wurde von dem Kirchenhistoriker und Frankfurter Pfarrer Prof. Matthias Kloft zusammengestellt. Sie ist zu den regulären Öffnungszeiten des Dommuseums (Di ? Fr 10 bis 17 Uhr, Sa ? So 11 bis 17 Uhr) bis zum 23. Februar 2014 im Sakristeum zu besichtigen.