Jüdische Akademie: Kaufvertrag für Grundstück unterzeichnet
Eine Jüdische Denkfabrik mitten in Frankfurt: Diese Vision soll mit dem Bau der Jüdischen Akademie verwirklicht werden. Die Stadt unterstützt das Projekt mit 5,5 Millionen Euro, die Katholische Akademie Rabanus Maurus hat in Hinblick auf Finanzen, Konzeption, Personal und Programm wesentliche Beratungsleistungen erbracht. Professor Joachim Valentin, Direktor der Katholischen Akademie, arbeitet schon jetzt eng mit dem Leiter der Bildungsabteilung des Zentralrates der Juden, Professor Dr. Doron Kiesel, zusammen. „Ich schaue mit Vorfreude auf die Entstehung der Partner-Akademie", teilte er zum Anlass der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Zentralrat und der ABG Frankfurt Holding mit.
„Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages über das Grundstück für die Jüdische Akademie zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und unserer Wohnungsgesellschaft ABG ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung dieser besonderen Jüdischen Denkfabrik gesetzt", erklärte Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker kurz nach der Unterzeichnung am Donnerstag, 24. September. „Die Stadt Frankfurt am Main freut sich sehr darüber, dass aus der Vision dieser besonderen Akademie nun in großen und schnellen Schritten Realität wird. Aus meiner Sicht ist Frankfurt als jüdischste Stadt in Deutschland der ideale Ort für den Diskurs über die Zukunft unserer Gesellschaft aus jüdischer Perspektive. Gerade auch vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Verwerfungen und der Gefahr eines weiteren Auseinanderdriftens unseres friedlichen Miteinanders, ist eine solche Einrichtung, die gesellschaftliche Brücken baut, umso wichtiger.“
„Heute sind wir dem Bau der Jüdischen Akademie einen wichtigen Schritt näher gekommen. In diesen Zeiten ist ein Ort wie die Akademie nötiger denn je – ein Ort, wo sich Juden und Nicht-Juden begegnen, wo Wissen über das Judentum vermittelt und eine Debattenkultur in jüdischer Tradition gepflegt wird“, ergänzte Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland.
Für die Gesamtrealisierung der Jüdischen Akademie werden Aufwendungen in Höhe von insgesamt rund 34,5 Millionen Euro erwartet. Die Stadtverordnetenversammlung hatte zuletzt Anfang Juni den erweiterten städtischen Zuschuss beschlossen. Auch die Bundesrepublik Deutschland sowie das Land Hessen wollen sich mit 16 Millionen Euro beziehungsweise 7 Millionen Euro am Bau der Jüdischen Akademie beteiligen.
„Wir freuen uns, dass mit dem heutigen Grundstückskaufvertrag die Jüdische Akademie eine Heimat in Frankfurt am Main gefunden hat und dieses Projekt ein bedeutender Schritt zur Realisierung des Kulturcampus ist“, sagte Frank Junker, Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, die die Projektentwicklung betrieben hat.
„Die Jüdische Akademie wirkt als intellektueller Mittel- und Anziehungspunkt sowohl für Juden aus Deutschland und Europa als auch für Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften, die an jüdischen, interkulturellen, interreligiösen oder universellen Fragestellungen interessiert sind. Frankfurt im Herzen Europas als jüdischste Stadt Deutschlands hat eine ganz besondere Aufgabe und ein ganz besonderes Interesse, dass das Projekt gelingt. Daher unterstützen wir das Projekt im Rahmen unserer Möglichkeiten mit einem Investitionskostenzuschuss in Höhe von 5,5 Millionen Euro, damit die Jüdische Akademie entstehen kann“, unterstrich Becker.
Die Jüdische Akademie, die der Zentralrat der Juden in Frankfurt am Main plant, soll südöstlich am Kulturcampus in der Senckenberganlage entstehen. Ein Baubeginn wird zum Jahreswechsel angestrebt.