Pasyon of the Philippines
BUCHMESSE FRANKFURT
Ehrengast: Die Philippinen
AUSSTELLUNG
11.10.– 4.12.2025
Pasyon of the Philippines
Tradierte Texte und
gelebte Traditionen
zur Leidensgeschichte
Jesu
Vernissage
Fr 10. Oktober 2025, 18-20 Uhr
u. a. mit Lisa Straßberger, Patrick Flores, Corazon Alvina und Marie Yvette L Banzon Abalos, Generalkonsulin der Philippinen (Veranstaltung überwiegend in englischer Sprache)
Einführung ins Gastland: Die Philippinen
LitertaurLounge
So 12. Oktober 2025, 11 Uhr
Haus am Dom: Einführung ins Gastland: Die Philippinen
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Über die Ausstellung
Der Begriff Pasyon bezeichnet eine religiöse Reimdichtung, die seit dem 17. Jahrhundert in mehreren philippinischen Sprachen verbreitet ist und das Leben, das Opfer und den Tod Jesu Christi besingt. Die von Patrick Flores und DM Reyes kuratierte Ausstellung Philippine Pasyon: History, Form, Practice zeigt Seiten aus fünf Pasyon-Werken, die Einblicke in Poesie und Übersetzung sowie Grafikdesign, Drucktechnik und Illustration der Texte geben. Am Anfang dieses gemeinschaftlichen Brauchs stand das Wort, welches nach und nach vertont wurde und sich zu einem rituellen Theaterstück mit symbolischer Handlung entwickelte. Der Text blieb jenseits der kirchlich vorgeschriebenen Riten in einer traditionellen Überlieferung als beispielhafte Erzählung, einer Pabása, bestehen. Gemeint ist eine öffentliche Lesung der Pasyon als musikalische Totenwache, die am Karfreitag ihren Höhepunkt fand, wenn die Prozession des Santo Entierro (des Leichnam Christi) und der Virgen de la Soledad (der Schmerzensmutter) vorbeizog. Dieser jahrhundertealte Ritus aus sakraler Dichtung und Inszenierung ist von einer elegischen Stimmung geprägt und wird auch heute noch von gläubigen Filipinos gepflegt. Im 21. Jahrhundert wird er in vielen philippinischen Dörfern, Städten und Gemeinden während der Karwoche gesungen. Darüber hinaus drangen die Verse über das Leiden Christi als koloniale Erzählung auch in die fernsten Winkel des Archipels vor. Etwa 130 Jahre nach der spanischen Eroberung von 1521 adaptierten einheimische Konvertiten im 17. Jahrhundert die heilige Geschichte und schufen die Pasyon, um ihren eigenen Empfindungen und Sehnsüchten Ausdruck zu verleihen. Die erste Pasyon, die aus einer poetischen Abwandlung des Tagalog hervorging, begann als Übersetzung eines langen Gebets für Sterbende. Durch die Verse der Pasyon stellte die unterdrückte Bevölkerung eine Verbundenheit zu den Leiden Christi her und ihr Streben nach Freiheit führte 1898 zur Gründung der ersten Republik Asiens.
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