22.11.2013

Winterheilige aus Ost und West

Sonderausstellung im Ikonenmuseum zeigt Volksfrömmigkeit

FRANKFURT.- So groß manche Unterschiede zwischen katholischen und orthodoxen Christen sein mögen: In der Verehrung der Heiligen sind sich die Gläubigen in den Ost- und Westkirchen auch nach der Glaubensspaltung von 1054 bis heute nahe. In eindrücklicher Weise zeigt das die Ausstellung „Winterheilige“, die am Sonntag, 24. November, um 12 Uhr im Ikonenmuseum in Frankfurt eröffnet wird. Sie richtet den Blick auf Heilige und Ereignisse, deren Festtage alljährlich von Oktober bis Februar begangen werden. Zu den byzantinischen Ikonen hat das Dommuseum Frankfurt Skulpturen westlicher Heiliger aus eigenem Besitz und dem des Diözesanmuseums Limburg beigesteuert. Erstmals kooperiert das Ikonenmuseum außerdem mit dem Ikonenmuseum aus dem niederländischen Kampen.

Bis zum 2. März 2014 sind die Heiligen und Feste des Winters in den Kunstwerken präsent. Neben den in aller Welt bekannten Heiligen wie Nikolaus oder Stephan gibt es solche, die nur in Russland verehrt werden. Auffällig ist aber vor allem, dass etwa im Westen bekannte Heilige wie Barbara oder Katharina auch im Osten ihren Festtag in den Wintermonaten feiern. Und natürlich ist die Geburt Christi, das Weihnachtsfest, auch eines der Hochfeste in der Ostkirche.

Die Märtyrer Barbara, Demetrios oder Katharina sind Heilige der Urkirche, die in Armenien, Griechenland oder Bulgarien hoch verehrt werden, aber auch in der römischen Tradition bekannt sind. Dazu kommen Nationalheilige, die jedes Land mit ostkirchlicher Tradition gesondert verehrt, oder Regionalheilige, die über die Grenzen der Region hinaus kaum bekannt sind.

Die Tradition der Heiligenverehrung ist nicht auf orthodoxe Länder begrenzt, sie wurde und wird bis heute auch im Westen praktiziert. So wird in vielen Ländern mit katholischer Tradition der Namenstag oft höher geachtet als der Geburtstag. Auch Begriffe wie die Eisheiligen oder so manche Bauernregel zum Wetter im Jahresverlauf zeugen davon, wie tief die Heiligenverehrung im täglichen Leben verwurzelt war und ist.

Für Prof. August Heuser, den Direktor von Dom- und Diözesanmuseum in Frankfurt und Limburg, kann die Ausstellung „Winterheilige“ deshalb „die Augen öffnen“ im Vergleich von Frömmigkeit in West- und Ostkirche: „Die Volksfrömmigkeit ist in der Verehrung der Heiligen zwischen Ost und West gleich geblieben. Das Heilige ist uns gemeinsam näher als dogmatische Lehrsätze.“ (dw)

 

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