08.11.2014

Denkmal gegen den Hunger in der Welt

Schlussakkord der Bistumsinitiative "Wir haben den Hunger satt!"

FRANKFURT/Limburg.- Mit einem kräftigen Schlussakkord ist die Initiative des Bistums Limburg gegen den weltweiten Hunger zu Ende gegangen. Vor dem Haus am Dom in Frankfurt enthüllten Weihbischof Thomas Löhr und Stadtdekan Johannes zu Eltz am Samstag, 8. November, gemeinsam mit den Initiatoren der Kampagne „Wir haben den Hunger satt!“ ein Denkmal aus leeren Brotdosen, die Botschaften gegen den Hunger enthalten. 

Das mobile Denkmal mit Protestbotschaften, die den Zusammenhang von Hunger, Ernährung und Menschenwürde thematisieren, geht künftig auf Wanderschaft durch das Bistum, um in Schulen, Kirchen oder katholischen Einrichtungen das Thema „Hunger“ anschaulich werden zu lassen. 

Während das Denkmal enthüllt wurde, läutete die große Domglocke alle zehn Sekunden, zum Zeichen, dass in diesen kurzen Abständen weltweit Kinder an Hunger sterben. Dazu wurden Kreuze niedergelegt, um an die Hungertoten zu erinnern, aber auch die Namen von Menschen verlesen, die in Malawi oder Sambia, Sudan oder Kambodscha den Hunger überwunden haben, weil sie Zugang zu sauberem Wasser, Saatgut oder gesunden Nahrungsmitteln bekamen. 

Unser täglich Brot gib uns heute 

Weihbischof Löhr verwies bei der Segnung des Denkmals darauf, dass die Menschen in den reichen Ländern des Nordens nicht nur Zuschauer seien. Mit verantwortlichem Handeln könnten sie selbst Geschichte gestalten und  Zeichen der Hoffnung setzen. Wer als Christ im Vaterunser bete „Unser täglich Brot gib uns heute“ müsse die ganze Menschheit im Blick haben und sich auch die Situation der Hungernden immer wieder in Erinnerung rufen. 

Im Anschluss konnten sich die Zuschauer und Beteiligten an köstlicher Gemüsesuppe laben, die die bekennende Lebensmittelretterin Talley Hoban aus Wiesbaden zubereitet hatte. Talley Hoban veranstaltet seit vielen Jahren so genannte Schnippelparties mit gerettetem Gemüse für Gäste verschiedener Altersgruppen, Kulturen und gesellschaftlicher Schichten. Hoban und ihre Mitschnippler konzentrieren sich dabei auf Ernteausschüsse von Bauern, also Gemüse und Obst, das nicht dem Idealbild des Handels- und Endverbrauchers entspricht. Dabei wird immer Bio-Ware bevorzugt. Außerdem fragen die Schnippler gezielt auf Wochenmärkten nach Ware, die nicht mehr verkauft oder gebraucht wird  

Ermutigende Beispiele

Auch das sei ein ermutigendes Beispiel gegen den Hunger in der Welt, unterstrich der Regisseur Valentin Thurn. Das Essen, das in Europa weggeworfen werde, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren, sagte er. Valentin Thurn hat den Umgang mit Lebensmitteln für seinen Film „Taste the waste“ international recherchiert. Danach wird jeder zweite Kopfsalat aussortiert, jedes fünfte Brot ungekauft entsorgt. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben auf dem Feld liegen und kleine Schönheitsfehler entscheiden über ein Schicksal als Ladenhüter. In den Abfall-Containern der Supermärkte finde man überwältigende Mengen einwandfreier Nahrungsmittel, original verpackt, mit gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum. Dennoch finde, wie auch die Bistumskampagne zeige, ein weltweites Umdenken statt, da es immer mehr Menschen gebe, die mit Ideenreichtum und Engagement gegen unnötige Lebensmittelvernichtung demonstrierten. 

Kleinbäuerliche Betriebe stärken 

Die Bistumskampagne „Wir haben den Hunger satt!“ wurde vor genau einem Jahr gestartet, um im Bistum Limburg für einen sensibleren und verantwortungsvolleren Umgang mit Nahrung und Ernährung zu werben. Bei Pfarrfesten, in Gemeinden, Schulklassen oder zum Erntedankfest gab es zahlreiche Aktionen zu den Themen Nahrung und Ernährung. Dabei wurde immer wieder an die Tatsache erinnert, dass weltweit 842 Millionen Menschen hungern, während allein in Deutschland jedes Jahr pro Kopf 82 Kilo Nahrungsmittel weggeworfen werden. Bei der Denkmalenthüllung forderten die Initiatoren Lebensmittelimporteure auf, kleinbäuerliche Betriebe mit fairen Handelsbedingungen und Preisen zu stärken. Konsumenten sollten regionalen Produkten und Betrieben den Vorzug geben, auf übermäßigen Fleischkonsum verzichten und nachhaltige Ernährungsformen wählen. Genießbare Lebensmittel sollten nicht gedankenlos vernichtet werden, weil sie überhöhten Qualitätsansprüchen nicht mehr genügen. An die Politik ging die Forderung, allen Menschen weltweit Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln und deren Anbau zu verschaffen. 

Zeitgleich hatten die Katholische Akademie Rabanus Maurus und die Abteilung Weltkirche im Bistum Limburg zu einem Thementag über Hintergründe und Strategien zur Beseitigung des Hungerseingeladen. Diskutiert wurde unter dem Motto „Wer ernährt die Welt?“ darüber, was Konsum, Ernährung und Lebensstil in der westlichen Welt mit dem Hunger in vielen anderen Erdteilen tatsächlich zu tun haben und wie internationale Wertschöpfungsketten die Nahrungsproduzenten und -konsumenten über Kontinente hinweg verbinden.  

Informationen zur Bistumsinitiative „Wir haben den Hunger satt!“ unter <link http: www.hungersatt.bistumlimburg.de>www.hungersatt.bistumlimburg.de  

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