17.01.2014

Filme mit dem gewissen "Mehr"

250. Kinotipp der katholischen Filmkritik

FRANKFURT/BONN.- Der chinesische Film „A Touch of Sin" von Jia Zhangke, ein bildgewaltiges, mitunter gewalttätiges Panorama aus dem heutigen China, ist der aktuelle Kinotipp, den die Zeitschrift FILMDIENST dem Kinogänger empfiehlt. Damit ist auch ein besonderes Jubiläum verbunden, denn „A Touch of Sin" ist der 250. „Kinotipp der katholischen Filmkritik".

Unter diesem Label steht eine publizistische Initiative der Katholischen Filmkommission, die in der FILMDIENST-Ausgabe vom 8. März 1988 begann, als Wiederbelebung einer Tradition, die in den 50er Jahren mit der Nominierung von „Monatsbesten" und „Jahresbesten" begonnen hatte. Mitglied der Filmkommission ist u.a. Joachim Valentin, Direktor des Frankfurter Hauses am Dom und ausgewiesener Filmexperte.

Seit 1988 schon 250 Filmtipps

Der erste Kinotipp war 1988 der Film „Schrei nach Freiheit" von Richard Attenborough über den südafrikanischen Freiheitskämpfer Steven Biko, der mit dem aktuellen Kinotipp durch sein Engagement für eine humanere Gesellschaft eng verbunden ist.

„Wir haben in jeder FILMDIENST-Ausgabe mehrere sehenswerte Filme, aber der Kinotipp soll ein Mehr enthalten," sagt Peter Hasenberg, Vorsitzender der Katholischen Filmkommission für Deutschland: „Es geht uns darum, die Aufmerksamkeit auf Filme zu richten, die in besonders überzeugender Weise das verwirklichen, was das Kino auszeichnet: Filme, die anspruchsvoll unterhalten und gleichzeitig eine geistige Anregung geben, unsere Welt und die Menschen mit ihren Fragen, Ängsten und Sehnsüchten neu und anders zu sehen und die im Idealfall auch offen sind für die letzten Sinnfragen."

Das können Filme mit einen dezidierten sozialen oder humanitären Engagement sein, Filme, die den Blick auf das menschliche Miteinander schärfen wie auch Filme mit explizit religiösen Themen. Der Kinotipp wird unter Berücksichtigung der Voten von Mitgliedern der Katholischen Filmkommission und der Filmdienst-Kritiker ermittelt und jeweils im FILMDIENST veröffentlicht. In den Anfangsjahren erschien der Kinotipp in unregelmäßigen Abständen, seit Februar 2013 enthält jede Ausgabe des 14täglich erscheinenden FILMDIENST einen Kinotipp.

Von Hollywood bis Arthouse

Die Bandbreite der seit 1988 empfohlenen Filme ist beachtlich. Sie umfasst Hollywood-Produktionen („Der Club der toten Dichter", „Schindlers Liste") ebenso wie Arthouse-Filme („Das süße Jenseits", „Die Ewigkeit und ein Tag",„Liebe"), Filme aus verschiedensten Ländern („Die Kommissarin", „Süden", „Rotes Kornfeld", „Mooladeé"), den attraktiven Publikumsfilm („Cinema Paradiso", „Die fabelhafte Welt der Amelie") ebenso wie das außergewöhnliche Filmerlebnis („Das Turiner Pferd").

Ein besonderes Augenmerk war und ist auf Filme und Genres gerichtet, die in der Fülle des Angebotes leicht übersehen werden können: anspruchsvolle Dokumentarfilme („7 Brüder", Revision") oder ambitionierte Kinderfilme („Der Fuchs und das Mädchen", „Die Blindgänger").

Liebevoller Blick auf einfache Leute

Schwerpunkte sind auch erkennbar, wenn man die Liste der am häufigsten ausgezeichnete Regisseure ansieht: An der Spitze stehen mit je sechs Nominierungen Mike Leigh und Andreas Dresen, die mit sozialem Engagement und einem liebevollen Blick auf die einfachen Leute in ihrem alltäglichen Kampf um Würde und Anerkennung immer wieder überzeugen konnten. Es folgen mit fünf Nominierungen Eric Rohmer, dann mit je vier Nominierungen Zhang Yimou, Ken Loach und Hans Christian Schmid. Bei Filmen mit explizit religiösen Themen sind alle herausragenden Produktionen der letzten 25 Jahre zu finden, z.B. Krzystof Kieslowskis Filme zum Dekalog („Ein kurzer Film über das Töten", „Ein kurzer Film über die Liebe"), Denys Arcands „Jesus von Montreal", Hans-Christian Schmids „Requiem", Volker Schlöndorffs „Der neunte Tag", Philip Grönings „Die große Stille", Jessica Hausners „Lourdes", oder Xavier Beauvois? „Von Menschen und Göttern".

Der Kinotipp richtet sich in erster Linie an den Kinogänger, der im aktuellen Angebot nach Orientierung sucht, aber er entfaltet auch eine nachhaltige Wirkung: wenn kirchliche Veranstalter für Filmreihen in Kinos, Akademien oder auf Katholikentagen Programme zusammenstellen finden dabei die Kinotipps der katholischen Filmkritik neben den Empfehlungen der evangelischen Filmarbeit, den „Filmen des Monats" und Preisträgern der Ökumenischen Jurys bei internationalen Filmfestivals bei der Programmzusammenstellung Berücksichtigung.

Neben dem Kinotipp der aktuellen FILMDIENST-Ausgabe, „A Touch of Sin", sind derzeit noch die letzten Empfehlungen „Schwestern" von Anne Wild, „Belle & Sebastian" von Nicolas Vanier und „All Is Lost" von J.C. Chandor in der Kinoauswertung.

Alle Kinotipps sind nachlesbar im Internet unter <link http: www.filmdienst.de>www.filmdienst.de

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