28.11.2014

Immer noch ein paar Kirchenträume

Altgediente Pfarrer im Frankfurter Pastoralgespräch

FRANKFURT.- „Ganz schön modern, die alten Herren“, die Besucherin ist beeindruckt von Klaus Greef und Richard Weiler, den beiden altgedienten Pfarrern aus Frankfurt. Beim Frankfurter Pastoralgespräch reden sie am Donnerstag, 27. November, im Haus am Dom frank und frei über ihre immer noch vorhandenen Kirchenträume, aber auch über Enttäuschungen und Rückschläge. 

Greef, Jahrgang 1930, ist seit fast 60 Jahren katholischer Priester im Bistum Limburg, viele Jahre war er Stadtdekan von Frankfurt. Mit ungebrochener Begeisterung spricht er von den Aufbruchszeiten, die das II. Vatikanische Konzil in den 60er Jahren in die katholische Kirche brachte. Und Richard Weiler (82) stimmt voller Inbrunst zu: „Das Konzil war eine echte Befreiung!“ Menschlicher sei es danach zugegangen in den Kirchen, „die Kirche wurde befreit von Verkrustungen und Enge.“ 

Dennoch verklären die beiden Pfarrer im Rückblick nichts: „Wenn ich von Berufskrise reden müsste, dann war das oft im Beichtstuhl, wenn Eheleute unter der starren Haltung der Kirche zur Empfängnisverhütung litten“, erzählt Greef im vollbesetzten Giebelsaal. Und wieder ergänzt Weiler, dass auch er oft damit zu kämpfen hatte, dass die katholische Kirche „zu sehr auf Recht und Normen ausgerichtet“ war statt sich den Menschen zuzuwenden. Beide hoffen, dass der neue Papst Franziskus hier neue Töne anschlägt, wolle der doch, dass „die Kirche in erster Linie für die Menschen da ist und nicht umgekehrt“, wie Weiler betont.  

Denn ein paar Träume haben die beiden Pfarrer schon noch für ihre Kirche: Wegkommen vom Klerikalismus etwa müsse die katholische Kirche, sagt Weiler: „Ein klerikaler, überheblicher Stand der Pfarrer ist nicht mehr zeitgemäß, der Klerus selbst müsste sich aus dieser Sonderstellung befreien.“ Pfarrer Greef hofft zudem, dass es irgendwann auch andere Zugangswege zum Priestertum geben kann als nur die Weihe für zölibatär lebende Männer, etwa indem so genannte viri probati ? bewährte Männer, die auch verheiratet sein dürfen ? Priester werden können. Und dass die Priester Zeit behielten, Seelsorger zu sein und nicht nur Manager von Großpfarreien, auch das sei wesentlich für die Zukunft der Kirche. (dw)

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