17.06.2015
Europas Werte ? Europas Wert
FRANKFURT.- „Europas Werte ? Europas Wert“ ? so lautete der Titel der Frankfurter HausGespräche 2015. Vier Veranstaltungen in vier Frankfurter Kulturinstituten ? Goethehaus, Literaturhaus, Holzhausenschlösschen, Haus am Dom ? widmeten sich dem einen Thema in unterschiedlichen Facetten.
Die Podiumsdiskussion zum Abschluss im Haus am Dom richtete den Blick auf die „europäische Aufklärung vor der Herausforderung des Islam“. Der Hessische Rundfunk bietet dazu einen Podcast an unter
<link http: www.hr-online.de website radio hr2>www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp
Die Frankfurter Hausgespräche wurden 2010 aus der Taufe gehoben, um die vier Kulturinstitute, die sich auch dem Diskurs als wichtigem Thema verschrieben haben, näher zu verbinden. Auch das jeweilige Publikum soll damit stärker verzahnt werden. Erörtert werden Themen wie Sprache, Menschenbild, Sprachkultur unter den unterschiedlichen Aspekten der einzelnen Häuser.
Europa als historisch gewachsener Kulturraum
Das Thema Europa lag deshalb 2015 auf der Hand, wie Anne Bohnenkamp-Renken vom Goethe-Haus am Dienstag, 12. Mai, bei der Vorstellung des Programms erläuterte: Im 21. Jahrhundert stehe Europa erneut und verschärft vor der Herausforderung, seine Rolle zu finden in einer eng vernetzten und zugleich von vielfältigen Konkurrenzen und Konflikten geprägten globalen Welt. Verstehe man Europa nicht nur als Wirtschaftsmacht sondern als historisch gewachsenen Kulturraum, so bleibe auf den ersten Blick erstaunlich unklar, worin denn sein Beitrag in der weltweiten Konkurrenz um Grundhaltungen und Werte bestehen soll. Auf den zweiten Blick könnten immerhin die Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte, ein nicht relativistischer und doch toleranter Umgang mit Pluralität, ein geregeltes Zueinander von Staat, Wissenschaft und Religion als verbindliche Werte gelten.
Angesichts der Herausforderungen durch den Islam stelle sich in Europa immer mehr die Frage, welche Werte es zu verteidigen lohne und was Verteidigung in diesem Zusammenhang überhaupt meine, unterstrich der Direktor des Hauses am Dom, Joachim Valentin. Dabei müssten nicht nur die Werte des Grundgesetzes neu mit Leben gefüllt werden, es müsse auch überlegt werden, welche eigenen Werte den Menschen in Europa nicht mehr bewusst sind, wenn sie sich von fremden Ideologien überrannt fühlten: „Eine starke wehrhafte Option für die Werte des Grundgesetzes muss von Europa ausgehen,“ so Valentin. (dw)