06.05.2015

Rat der Religionen Frankfurt wählt neuen Vorstand

Haus am Dom-Direktor wird stellvertretender Vorsitzender

FRANKFURT.- Der Rat der Religionen Frankfurt hat einen neuen Vorstand: Zum zweiten Mal in Folge wurde Khushwant Singh, der die Sikh-Religion vertritt, zum ersten Vorsitzenden gewählt. Der neue stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor des Hauses am Dom.  

Der Rat der Religionen hatte sich am Montag, 4. Mai, mit neun neuen Mitgliedern zum vierten Mal zu einer konstituierenden Sitzung zusammengefunden und satzungsgemäß den neuen Vorstand gewählt. Khushwant Singh betonte nach seiner Wiederwahl, im neuen Rat der Religionen kämen vielfältige Kompetenzen zusammen: „In einer Gesellschaft, die immer pluraler wird und sich mit neuen gesellschaftspolitischen Themen und Wertefragen beschäftigen muss, brauchen wir kompetente Gremien der Verständigung und Vertrauensbildung. Unser Potenzial liegt auch darin, dass wir Menschen und Institutionen langfristig zusammenbringen, die sonst in der Form nicht zueinander finden würden.“

Der neue Stellvertreter im Vorsitz, Joachim Valentin, ergänzte, in Zeiten, in denen Religionen vor allem mit Angst und Gewalt verbunden werden, sei der vertrauensvolle und professionelle Dialog auch und gerade über strittige Themen, wie er im Frankfurter Rat der Religionen gepflegt werde, ein wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Frieden.

20 Mitglieder aus acht Religionsgemeinschaften 

Im neuen fünfköpfigen Vorstand des Rates der Religionen vertritt Khushwant Singh die Sikh-Religion, Joachim Valentin die christlichen Gemeinden und Verbände, Ünal Kaymakci die muslimischen  Gemeinden und Verbände, Karsten Schmidt die buddhistischen Gemeinden und Armin Eschraghi die  Baha?i Gemeinde. Der Rat der Religionen Frankfurt setzt sich zurzeit aus 20 Mitgliedern zusammen, die acht Religionsgemeinschaften und -familien vertreten. Der satzungsgemäße Auftrag des Rates ist es, den interreligiösen Dialog und das gleichberechtigte Zusammenleben der Kulturen und Religionen in Frankfurt zu fördern.

Seit seiner Gründung am 1. April 2009 kann der Rat auf eine Vielzahl an Grundsatzpapieren, Stellungnahmen, Begegnungen, Veranstaltungen und Initiativen zurückblicken. Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation mit der Bildungsstätte Anne Frank im Rahmen eines Schulprojektes, das gemeinsam mit Schülern und Lehrern an der Überwindung von religiös begründeten Vorurteilen und Antisemitismus arbeitet. Der Rat der Religionen führt zudem regelmäßige Gespräche mit Dezernaten und Parteien in Frankfurt und ist Mitglied in der hessischen Integrationskonferenz. Im November 2012 erhielt das ehrenamtliche Gremium für sein Engagement den Integrationspreis der Stadt Frankfurt. 

Die Jüdische Gemeinde Frankfurt war erstmalig nicht bei einer konstituierenden Sitzung des Frankfurter Rates der Religionen vertreten. Ihre Mitgliedschaft ruht seit Sommer 2014. Ein aus Anlass des Gaza-Krieges aufgekommener Konflikt konnte bisher nicht vollständig beigelegt werden. Der neu konstituierte Rat der Religionen betonte erneut seine Bereitschaft zum Dialog mit der Jüdischen Gemeinde und zur Beilegung des Konfliktes.  

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