27.06.2016

Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube

Kirche St. Edith Stein auf dem Riedberg wird geweiht

FRANKFURT.- Ein neuartiger katholischer Kirchort, an dem sich Glaube und Naturwissenschaft begegnen können, wird am Sonntag, 3. Juli, auf dem Riedberg in Frankfurt eröffnet. In dem neuen   Wohngebiet und in unmittelbarer Nähe zum Campus Riedberg, der die naturwissenschaftlichen Fakultäten der Frankfurter Goethe-Universität beherbergt, ist die katholische Kirche St. Edith Stein und mit ihr ein Gemeindezentrum entstanden, das unter dem Namen „Centre for Dialogue at Campus Riedberg“  Zugänge zu Glauben und Kirche von der Welt der Naturwissenschaften her eröffnen soll.

Die ersten Planungen für ein katholisches Gemeindezentrum auf dem Riedberg, der mittlerweile etwa 5.000 Menschen, darunter 2.000 Katholiken, beherbergt, stammen aus dem Jahr 2000. 2005 richtete das Bistum Limburg eine „Pastoralstelle Riedberg“ ein, die an die Pfarrei St. Laurentius in Kalbach angebunden war. Im Jahr 2008 konnte das Schweizer Atelier 5 (Bern) den Architektenwettbewerb für das katholische Kirchenzentrum für sich entscheiden. In intensiven Beratungs- und Entwurfsphasen wurde das Konzept danach noch einmal grundlegend überarbeitet: Auf dem Grundstück von knapp 950 Quadratmetern entstand schließlich seit 2014 ein eingeschossiger Bau mit zwei ineinander verschränkten Bauteilen und einer Gesamtnutzfläche von 465 Quadratmetern. Er enthält eine Kapelle, die für größere Gottesdienstfeiern mit dem Gemeindesaal verbunden werden kann. Die Baukosten beliefen sich auf 2,3 Millionen Euro.

Edith Stein als Patronin

Die Nähe zum naturwissenschaftlichen Campus Riedberg legte früh nahe, ein Forum für den Diskurs von Kirche und Gesellschaft, Glaube und Wissenschaft zu konzipieren. In einem langen Prozess haben sich deshalb das Bistum Limburg und die Goethe-Universität zusammen getan, um solche Ideen und Visionen zu befördern. Beteiligt war in Frankfurt vor allem die Katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom.

Der Name der Heiligen Edith Stein als Patronin des neuen Kirchorts in der katholischen Pfarrei St. Katharina von Siena erinnert an die Wissenschaftlerin Edith Stein (1891-1942), die in eine jüdische Breslauer Familie geboren wurde und sich nach einem Bekehrungserlebnis 1916 im Frankfurter Kaiserdom und langem Ringen schließlich 1922 taufen ließ. 1933 wurde sie Ordensschwester und trat in den Karmel „Maria vom Frieden“ in Köln ein. 1942 wurde sie von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft verhaftet und am 9. August im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. 1998 wurde Edith Stein von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen und ein Jahr später zur Patronin Europas erhoben.  

Nach zweijähriger Bauzeit wird die katholische Kirche St. Edith Stein am Sonntag, 3. Juli, um 15 Uhr vom Apostolischen Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, geweiht. Den Auftakt für das Zentrum für Wissenschaft und Glauben bildet eine Woche später am Samstag, 9. Juli, ab 14 Uhr ein „Big Bang Theory Tag“ für die ganze Familie. Angeboten werden Mitmach-Experimente des Schülerlabors Physik und des Instituts für organische Chemie der Goethe-Uni für große und kleine Entdecker, ein XXS-Kino mit Filmen für die ganz Kleinen und eine Big Bang-Diskussion mit Wissenschaftlern aus Physik, Chemie und Religionsphilosophie um 16 Uhr. (dw)

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