17.02.2016
Eine wiedererstandene Welt im Bild
FRANKFURT.- Eine Musikerin, eine Ärztin, eine junge Soldatin in Bundeswehruniform, eine Großmutter mit ihren Töchtern und Enkelinnen, kleine Mädchen im Blütenkranz oder mit einem Kerzenleuchter: Das Bild der Frauen, das der Frankfurter Fotograf Rafael Herlich in seinen großformatigen Bildern zeichnet, ist so vielfältig wie die Dargestellten selbst, mit ihren Hobbies, ihren Berufen, ihrem Charakter. Was sie aber eint, ist ihr jüdischer Glaube.
Rafael Herlich, 1954 in Tel Aviv geboren, ist seit mehr als 40 Jahren der Chronist jüdischen Lebens in Frankfurt. Er dokumentiert in seinen Fotografien eine "wiedererstandene Welt, das jüdische Leben nach der Shoah“, wie Mark Dainow, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, am Dienstagabend, 16. Februar, bei der Eröffnung der Ausstellung „Nashim“ (hebr. Frauen) im Haus am Dom hervorhob. Jüdische Bräuche, Feste, Gebäude, Gedenkfeiern, und immer wieder jüdische Menschen werden von ihm fotografiert. In der Summe zeigen diese Bilder, so Dainow, dass das moderne jüdische Leben in Deutschland dem anderer Gruppen gar nicht so fremd ist, wie viele meinen. Diese Fremdheit aufzuheben, zu zeigen, dass alle in einer gemeinsamen Welt leben, das sei das Verdienst Herlichs: „Denn je mehr wir voneinander wissen, umso eher können wir friedlich zusammen leben,“ betonte Dainow.
Kirchendezernent Uwe Becker unterstrich bei der Vernissage, „jüdisches Leben gehört zu Frankfurt“. Deshalb gehöre diese Ausstellung auch mitten in die Stadt. Im Haus am Dom werden die Bilder, die Herlich für einen Bildband in Szene gesetzt hat, erstmals als Fotoschau gezeigt. Herlichs 28 Schwarz-weiß-Fotografien (1,50 x 1,00 m) auf Leinwand zeigen Holocaust-Überlebende, Frauen in unterschiedlichen Berufen, Soldatinnen, Künstlerinnen, Studentinnen und Schülerinnen mit ihren sehr persönlichen Biographien und Geschichten. (dw)
Die Ausstellung wird vom 17.02. bis zum 31.03. gezeigt. Sie ist montags bis freitags von 09.00 bis 17.00 Uhr, am Wochenende von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, bei Abendveranstaltungen bis 21.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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