11.11.2016
Handlungsprinzip Barmherzigkeit
LIMBURG/FRANKFURT.- Der Sozialpolitische Arbeitskreis des Bistums Limburg hat zum Abschluss des Heiligen Jahres aufgerufen, Barmherzigkeit als zentrales Prinzip für das persönliche, gesellschaftliche und politische Handeln zu begreifen. „Die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren, schenkt eine Weltoffenheit, Freude und Dankbarkeit, die uns frei macht, genauso barmherzig zu sein. Sie führt in ein Engagement für Gerechtigkeit und Solidarität, hier bei uns im Nachbereich ebenso wie global, in der einen Menschheitsfamilie zu wirken, zu handeln zu kämpfen“, heißt es in einem Orientierungspapier des Arbeitskreises.
Eintreten gegen soziale Spaltungen und Rechtspopulismus
Angesichts der weltweiten politischen Auseinandersetzungen, wachsenden Ungleichheit und Armut sowie einer zunehmenden sozialen Ausgrenzung sei es nötig, das Prinzip Barmherzigkeit in seiner politischen Konkretion zu verkünden, soziale Spaltungen zu problematisieren und die polarisierende Demagogie von Rechtspopulisten als nicht vereinbar mit dem Grundgesetz zu demaskieren.
Mit Blick auf die Zuwanderung von Geflüchteten äußert der Arbeitskreis Kritik an der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten. „Wir unterstützen eine Politik, die auf den Schutz der Menschenrechte statt auf Abschottung setzt“, heißt es. Die EU müsse aufgrund dramatischer Szenen im Mittelmeer und an den Grenzen vieler Balkanstaaten ihre humanitäre Hilfe für Menschen in Not massiv verstärken und mehr schutzbedürftige Personen insbesondere aus den Bürgerkriegsländern wie Syrien aufnehmen. Zugleich äußerte der Arbeitskreis seine Sorge, der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland könne gefährdet sein: „Der gesellschaftliche Frieden droht zu zerbrechen, auch weil rechtspopulistische Kräfte die Zuwanderer und die Muslime zu Sündenböcken erklären.“
Bistum muss eigene Anstrengungen verstärken
Das Bistum Limburg ruft der Sozialpolitische Arbeitskreis dazu auf, sich künftig mit höheren Mitteln für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen. „Zuwanderung und Migration werden anhalten und die Integrationsanstrengungen sind dauerhaft sicherzustellen. Es gilt: von der Integrationskultur zu nachhaltigen Strukturen der Integration!“, heißt es in dem Papier. Zugleich erfordere eine Umsetzung des Prinzips Barmherzigkeit, sich der anhaltenden ausgrenzenden Wirkungen des eigenen, westlichen Lebensstils bewusst zu werden. Das Bistum Limburg stehe daher in der Herausforderung, den Umgang mit den Kirchensteuereinnahmen grundlegend zu diskutieren. Die Mittel würden zum großen Teil in Rücklagen gesteckt, könnten aber auch anders eingesetzt werden. „Unser Diskussionsvorschlag: Jeden zweiten Euro aus den nicht erwarteten Einnahmen gibt das Bistum zusätzlich in weltkirchliche Projekte des Klimaschutzes und der Existenzsicherung bzw. in den Aufbau sozialpastoraler Projekte zur Armutsbekämpfung in unserem Bistum.“
Der Sozialpolitische Arbeitskreis des Bistums Limburg ist ein Arbeitskreis des Limburger Bischofs. Er hat die Aufgabe, in sozialen Fragen zu beraten und sich zu Wort zu melden. Mitglieder sind der Caritasverband für die Diözese Limburg, die Katholische Akademie Rabanus Maurus, die Arbeitsgemeinschaft der Verbände im Bistum Limburg, die Abteilung Weltkirche im Dezernat Pastorale Dienste, das Nell-Breuning-Institut an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen sowie das Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen.
Weitere Informationen unter <link http: www.sozialpolitik.bistumlimburg.de>www.sozialpolitik.bistumlimburg.de