30.01.2017

Kriegspfarrer an der Ostfront

Soirée am Dom zu den Widersprüchen der Wehrmachtsseelsorge

 FRANKFURT.- „Wie der Offizier muss auch der Kriegspfarrer stets beispielgebend in und ausser Dienst vorangehen. Vaterlandsliebe, nationalsozialistische Einstellung und lebendiges Eingehen auf die grossen Zeitereignisse dieses Krieges sind selberverständliche Voraussetzungen.“ so sagte es Karl Edelmann, Chef der Amtsgruppe Ersatz und Heerwesen im OKH, dem die Feldbischöfe unterstellt waren, in einem Vortrag am 11. Februar 1942 unter dem Titel „Wesen und Aufgabe der Feldseelsorge. (zit. nach: Pöpping, Kriegspfarrer, S.22)

Im Krieg gegen die Sowjetunion wurden Kriegs- und Wehrmachtspfarrer auch Zeugen von Massenverbrechen an Juden und anderen Zivilisten sowie an den sowjetischen Kriegsgefangenen. Wie konnten diese Geistlichen, die dem Gebot der Nächstenliebe verpflichtet waren, Teil eines militärischen Apparates werden, der einen brutalen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion führte, während sie selbst den Krieg im Gefühl moralischer Unschuld, ja sogar einer besonderen moralischen Leistung erlebten?

Diese Widersprüche hat Dagmar Pöpping von der Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte an der LMU München in einem Buch aufgearbeitet. In der Soirée am Dom am Donnerstag, 2. Februar, 19.30 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3, stellt sie das Buch vor und spricht von ihren Erkenntnissen.

Zum Anfang der Seite springen