04.01.2017
Soirée im Haus am Dom
FRANKFURT.- Unter dem Motto "Politik, Kultur, Religionen" starten die Soiréen im Haus am Dom in dieses Jahr. An vier der zehn Abende steht zudem das Halbjahresthema "ReForm" im Mittelpunkt. Dazu zählt die erste Soirée am Donnerstag, 26. Januar. Gotthard Fuchs, katholischer Theologe mit dem Fachgebiet Spiritualität und Mystik, spricht über die Reformation nach Martin Luther und Johannes vom Kreuz. Dabei steht vor allem die Frage nach entschieden christlichem Leben heute im Vordergrund.
Die Historikerin Christiane Laudage beleuchtet am 23. Februar Entstehung, Blüte und Erschütterung des Ablasshandels durch die Reformation. Im Mittelpunkt der Betrachtungen am 16. März steht das Vater Unser. Die jüdische Religionswissenschaftlerin Ruth Lapide erläutert die Herkunft des Gebets und anderer christlicher Texte aus der jüdischen Tradition. "Etwas ist falsch! Nachdenken über Toleranz" ist der Titel der Soirée am 30. März. Als entscheidender Wegweiser für die Zukunft untersucht Rainer Forst, Professor der Politikwissenschaft und Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt, den Begriff Toleranz.
Zweiter Weltkrieg und die Zeit der Entnazifizierung
Dagmar Pöpping, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ludwig-Maximilians-Universität in München, spricht am Donnerstag, 2. Februar, über Kriegspfarrer an der Ostfront. Sie lenkt den Blick dabei auf die katholische und evangelische Wehrmachtsseelsorge im Vernichtungskrieg in den Jahren 1941 bis 1945. Der Nächstenliebe verpflichtet, wurden die Geistlichen Teil eines militärischen Vernichtungsapparates. Die Zeit zwischen 1945 und 1951 wird auch als Zeit der Entnazifizierung bezeichnet. Der Journalist Niklas Frank liest am 2. März aus seinem Buch "Dunkle Seele - Feiges Maul. Wie skandalös und komisch sich die Deutschen beim Entnazifizieren reinwaschen".
Religion, Meditation, Glaube und "Slow Living"
Mit der Frage, ob Religion und Poesie einen gemeinsamen Quellgrund haben, befasst sich Knut Wenzel, Theologe an der Goethe-Universität in Frankfurt, am 9. Februar. Dabei geht es um Ausdrucksformen, die begeistern sollen. Er bezieht sich dabei besonders auf den Literaturnobelpreisträger Bob Dylan.
Peter Wunsch ist als Krankenpfleger für die Elisabeth-Straßenambulanz in Frankfurt unterwegs, um sich um Wohnungslose zu kümmern. Seine Motivation dabei ist der Glaube. Am Donnerstag, 16. Februar, spricht er über seine Erfahrungen.
Willy Kerntopp, Leiter der Gemeinschaft "Alltagsgeist Zen" aus Offenbach, und Pallottinerpater Paul Rheinbay, Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, beschäftigen sich am 9. März mit der Zen-Meditation. Dabei stellen sie die Frage, ob diese Art der Meditation weltanschaulich neutral und für Gläubige verschiedener Religionen gleichermaßen gültig ist.
Am 23. März führt Zeitmanagementtrainerin Laura Roschewitz in das Denken des Slow Living ein. Franziskanerpater Helmut Schlegel erinnert daran, dass der Sonntag als Ruhetag nützlich sein kann, um der ständigen Verzweckung zu entgehen.
Die Soiréen im Haus am Dom beginnen um 19.30 Uhr und enden um 21.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 4 Euro, außer bei der Lesung mit Niklas Frank. Dort beträgt der Eintritt 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Adresse: Domplatz 3; 60311 Frankfurt am Main
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