Frankfurt, 12.10.2020

Brüchiges Eis - LiteraturLounge

Manuel Menrath hat sich für sein Buch über Jahre mit der Geschichte und dem Alltag der Indigenen im Norden Kanadas beschäftigt. Hier geht's zum Video.

Brüchiges Eis

Kanadas Nationen im Gespräch

LiteraturLounge Buchpräsentation

So 11. Oktober  2020, 11:00-13:00 Uhr

 

· Manuel Menrath, Autor

· Martin Maria Schwarz, -Moderation, hr2-Kultur

 

Kooperation: Kultur & Bahn e.V.

Bitte anmelden: A201011LS. Der Eintritt ist frei.

 

Das, was wir heute „Kanada“ nennen – aus dem Blick seiner seit Jahrtausenden dort ansässigen Bewohner

Als der unkonventionelle Schweizer Historiker Manuel Menrath zum ersten Mal in die Gebiete im hohen Norden Kanadas reiste, die den Großteil des Jahres nur per Kleinflugzeug erreichbar sind, wusste er selbst noch nicht viel von der Kultur und Geschichte der dort lebenden Cree und Ojibwe. Das hatte Methode, denn er wollte sich von ihnen selbst erzählen lassen, wie sie die kanadische Geschichte sehen, was ihnen an ihrer Kultur wichtig ist, und erst danach mit dem Blick des Fachhistorikers Bücher und Quellen studieren. Zu Beginn wird er unerwartet zu einer Zeremonie eingeladen - und wenn auch die Wunden, die mehrere hundert Jahre Kolonial- und Begegnungsgeschichte verursacht haben, tief sind bei den Cree und Ojibwe und das Misstrauen gegenüber Fremden groß: mit dem neutralen Schweizer Menrath reden sie. Und er hört ihnen zu. Unter dem Nordlicht ist ein Protokoll facettenreicher Geschichten und Schicksale, das diejenigen zur Sprache kommen lässt, deren Stimmen jahrhundertelang ignoriert wurden. In ihren Reservatssiedlungen im hohen Norden des amerikanischen Kontinents zeigen die Menschen ihm, dem Wemistigosh, dem Holzbootmenschen – so werden Europäer in ihrer Sprache genannt – wie sie leben, arbeiten und feiern. So erfährt er den erschütternden Kontrast zwischen Perspektivlosigkeit und Armut in den Reservaten und der atemberaubenden Landschaft und dem kulturellen Reichtum.

Mit seinem Buch schafft Menrath den Perspektivwechsel. Er führte über hundert Interviews – in Unter dem Nordlicht kommen seine Gesprächspartner zu Wort. Vermittelt über die vielen Einzelstimmen und illustriert mit beeindruckenden Aufnahmen wird ein anderes, seit langer Zeit überfälliges Bild des Landes gezeichnet, das wir heute „Kanada“ nennen.

Zum Autor

Manuel Menrath wurde 1974 in Luzern geboren, wo er lebt und als lehr- und forschungsbeauftragter Historiker der dortigen Universität arbeitet. Für sein Buch Mission Sitting Bull, das zugleich seine Dissertation war,  wurde er mit dem Opus Primum Preis der VolkswagenStiftung ausgezeichnet. Nebenbei ist Menrath Angehöriger der städtischen Feuerwehr und präsidiert die Historische Gesellschaft Luzern. Regelmäßig zieht es ihn in die Welt hinaus. 1999 komponierte er das letzte Lied des Jahrtausends, das am 31. Dezember kurz vor Mitternacht vom lokalen Universitätschor in der samoanischen Hauptstadt Apia aufgeführt wurde – in dem Land, das zuletzt ins Jahr 2000 eintrat. Seit 2011 bereist Menrath regelmäßig das indianische Nordamerika, um mehr über die Geschichte und Kulturen der ersten Völker dieses Kontinents zu erfahren.
 

Manuel Menrath
Unter dem Nordlicht. Indianer aus Kanada erzählen von ihrem Land.
Galiani Berlin
480 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag.
Mit zahlreichen Abbildungen
26,00 € (D) / 26,80 € (A)

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