Exil für Krippe von St. Leonhard

Kostbare Figuren werden im Sakristeum gezeigt

FRANKFURT.- Eine der schönsten und wertvollsten Frankfurter Weihnachtskrippen kann auch in diesem Jahr bewundert werden: Während die Leonhardskirche am Main immer noch aufwändig restauriert wird, zieht die Krippe von St. Leonhard wieder ins Exil. Das Frankfurter Dommuseum zeigt die kostbaren Figuren aus dem 18. Jahrhundert in seiner Dependance, dem Sakristeum im Haus am Dom, Domplatz 3,  in der Weihnachtszeit in einer musealen Präsentation.

Die neapolitanische Krippe zählt zu den schönsten Krippen in Frankfurter Kirchen. In den vergangenen zehn Jahren wurden die fast 40 Figuren von der Hamburger Expertin Monika von Hasselbach originalgetreu restauriert, die Terrakottaköpfe und ?hände ergänzt und wieder ansehnlich gemacht, die Kleidung gereinigt, Pailletten und Gold- und Silberlitzen gesäubert und erneuert, wo nötig auch neue Gewänder genäht, allerdings immer aus alten Stoffen, die wie die Figuren aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen. In diesem Jahr kommen sechs weitere restaurierte Figuren hinzu, ein Mädchen, ein Knabe, zwei Bürgersfrauen und ein Mohr aus dem Gefolge der drei Könige. Die letzten drei Figuren der Krippe befinden sich noch bei der Restauratorin, sind aber Weihnachten  2014 dabei

Die Olympiasiegerin im Dressurreiten, Liselott Linsenhoff, hatte die Krippe im Jahre 2000 der Leonhardskirche aus dem Nachlass  ihres Vaters Adolf Schindling, des Frankfurter Industriellen und Mäzens, geschenkt. 1943 hatte der Pfarrer Peter Richter den Grundstock für die Leonhardskrippe gelegt: Der Kunstkenner und ?sammler kaufte elf Figuren unterschiedlicher Herkunft, vorwiegend aber neapolitanischer Provenienz aus dem 18. Jahrhundert. Besorgt haben soll sie Adolf Schindling. Allerdings, so wird vermutet, habe er einen großen Teil der Figuren für seine Familie behalten. Erst Ende der 90er Jahre verfügte Schindlings Tochter Liselott Linsenhoff kurz vor ihrem Tod, dass ihr ererbter Teil der Krippe mit den in Leonhard vorhandenen Figuren vereint werde.

Über die wechselvolle Geschichte der Krippe informiert eine Broschüre, die August Heuser, der Direktor des Frankfurter Dommuseums, veröffentlicht hat. Das Büchlein „Die Krippe von St. Leonhard“ gibt es im Buchhandel, im Dommuseum und im Haus am Dom für fünf Euro zu kaufen. (dw)

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