In der Liturgie in die Liebe Gottes finden
FRANKFURT.- Die katholische Liturgie bedeute in die Liebe Gottes hineinzufinden. Das hat der Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, beim Aschermittwoch der Künstler im Frankfurter Bartholomäusdom hervorgehoben. Die Liturgie sei ein Gesamtkunstwerk, man dürfe sie aber nicht ideologisieren. Vielmehr müsse sich aus der Feier heraus das Geheimnis des Glaubens erschließen. Wenn die Liturgie ihre missionarische Kraft wiedergewinne, dann habe sie auch wieder große Anziehungskraft in der Welt.
Beim traditionellen Aschermittwoch der Künstler, zu dem das Bistum Limburg alljährlich Künstler, Architekten und Kulturschaffende in das Haus am Dom einlädt, hatte zuvor der Frankfurter Schriftsteller und Büchnerpreisträger Martin Mosebach sein Plädoyer für die überlieferte Liturgie im tridentinischen Ritus erneuert. Die christliche Liturgie sei eine Mysterienfeier, die man „nicht verstehen, sondern anschauen“ müsse. Das Unzeitgemäße der alten Form sei „nicht Last, sondern Trumpf“, meinte Mosebach. Das große Gesamtbild von Riten und lateinischer Sprache sei zu allen Zeiten als Gotteserfahrung verstanden worden.
Der Schriftsteller erntete in der anschließenden Diskussion regen Widerspruch. Zum einen verwiesen seine Zuhörer darauf, dass es auch „großartige neue Liturgien“ gebe, die ernsthaft und feierlich begangen würden. Zum anderen warnten sie vor der Kälte der alten Formen, die sich oft in Äußerlichkeiten erschöpft hätten. Der Reichtum der liturgischen texte könne weit besser in der Muttersprache vermittelt werden.
In seiner Predigt dankte der Bischof von Limburg im vollbesetzten Kaiserdom dem scheidenden Papst Benedikt für sein Zeugnis der Freiheit: „Es ist die Freiheit zu vertrauen und loszulassen, sich Gott zu überlassen.“ Der Rücktritt des Papstes zeige „eine innere Freiheit und einen Mut, die aus Gott kommen.“ Diese innere Größe habe sein ganzes Pontifikat durchstrahlt und beseelt.
"Es geht nicht um Leistung, sondern um Liebe!", sagte er und lud dazu ein, die 40 Tage bis Ostern zu nutzen, um den Weg Jesu im Evangelium mitzugehen und sich "in die Liebe zu verlieben". Die Fastenzeit sei Entbehrung, um im Loslassen und Leiden, das wirkliche Lieben einzuüben. "Wer diese Wochen der Fastenzeit als neue Hinwendung zu Gott begreift und gestaltet, lernt sich und die Menschen mit den Augen der Liebe zu sehen. Diese Liebe ist eine Leidenschaft, die aus der Passion Jesu kommt und manchmal in die Passion Jesu führt", so der Bischof. Aus dem Leiden könne im Glauben Liebe werden. Verliebtsein in die Liebe zeige sich aber auch in der täglichen Treue, die auch Enttäuschungen kenne. Wer an der Liebe festhalte, erfahre Umkehr und Erneuerung und gehe den Weg des Leidens, der Passion, mit.
Am Aschermittwoch beginnt in der katholischen Kirche die Fastenzeit. Sie ist die 40-tägige Vorbereitung auf Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Die Fastenzeit gilt als eine Zeit der Umkehr und der Konzentration auf das Wesentliche des Glaubens. Deshalb wird sie auch österliche Bußzeit genannt. Der Aschermittwoch hat seinen Namen wegen der Asche, die in der Eucharistiefeier gesegnet und ausgeteilt wird. Die Asche ist Zeichen der Buße und Umkehrbereitschaft. (dw/StS)
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