FRANKFURT, 15.06.2021
"10 Jahre arabischer Frühling"
„10 Jahre Arabischer Frühling“
Anwesend im Haus am Dom ist Najem Wali mit „Soad und das Militär“
Zugeschaltet aus Kairo: Karim El-Gawhary mit seinem Buch „Repression und Rebellion“
- Moderation: Joachim Valentin
- Kooperation: Hessisches Literaturforum
Ohne Live-Publikum vor Ort
Fragen und Statements können am 13. Juni ab 10.30 Uhr per Mail geschickt werden: info@lothar-ruske-pr.de
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Über die Bücher
Najem Wali „Soad und das Militär“
Ein Mann begegnet in Kairo scheinbar zufällig einem alten Freund, dem Amerikaner Simon Syros. Drei Jahre sind seit den Protesten auf dem Tahrir-Platz vergangen und dreizehn seit ihrer letzten Begegnung. Der wiedergefundene Freund erzählt ihm die Geschichte seiner großen Liebe zu Soad, einer berühmten ägyptischen Schauspielerin und Sängerin, mit der er in London bis zu ihrem Tod zusammenlebte, seiner gefährlichen Freundschaft zum Geheimdienstoffizier Sherif und seines Versuchs, Soad aus den Fängen des Militärs zu retten. Soad war aus dem sechsten Stock ihres Wohnhauses in London in den Tod gestürzt.
Najem Wali hat Figuren wie die Sängerin Soad oder die des Geheimdienstoffiziers Sherif, der sie seit ihrer Kindheit für seine Machenschaften erpresst, nach realen Vorbildern gezeichnet. Er entfaltet ein facettenreiches Bild des ägyptischen Militärs, das seit 70 Jahren das Land mit aller Härte regiert.
Najem Wali hat in Bagdad Germanistik studiert. Als er gegen den Iran in den Krieg ziehen sollte, floh nach Deutschland, wo er mit Unterbrechungen seitdem lebt. Er hat zahlreiche Romane auf Arabisch verfasst, die in deutscher Übersetzung und in anderen Sprachen veröffentlicht wurden.
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Karim El-Gawhary „Repression und Rebellion“
In Ägypten herrscht das Militär, in Syrien ein Massenmörder, Libyen versinkt im Chaos und die Golfstaaten werden weiter autokratisch regiert. Ein scheinbar düsteres Fazit zehn Jahre nach der arabischen Revolution. Karim El-Gawhary schildert, wie die Regime versuchen, jede Veränderung zu blockieren. Wie die Regionalmächte um ihre Einflusssphären kämpfen. Wie Europa die Lektion, dass arabische Autokraten Terror und Flüchtlinge produzieren, noch immer nicht gelernt hat.
Die soziale Frage wird immer drückender. Das System bekommt Risse. Etwa im Sudan, wo der Autor Demonstranten in Khartum erlebt hat, die für einen neuen Staat kämpfen. Oder im Libanon und im Irak, wo er sah, wie vor allem junge Menschen gegen Misswirtschaft, Korruption und die konfessionell dominierte Politik auf die Straße gehen.
Karim El-Gawhary seit 1991 Nahost-Korrespondent für verschiedene deutschsprachige Zeitungen, seit 2004 Leiter des ORF-Nahostbüros in Kairo. Zuvor fünf Jahre als Vertreter des ARD-Rundfunkstudios in Kairo tätig. 2011 erhielt er den „Concordia Presse-Preis“, 2012 wurde er zum Auslandsjournalisten des Jahres gewählt, 2013 zum Journalist des Jahres in Österreich.