FRANKFURT
8.+9.4.22: Körper, Eros, Identität
Antike Monumente zeugen von einem unverkrampften Umgang mit dem Körper und dem Eros, auch mit geschlechtlichen Besonderheiten. Das Christentum blickt hingegen auf die Geschichte einer stark kontrollierten, tabuisierten und strafbewehrten Sexualitätskultur zurück. Bei den Themen Körper, Eros und Geschlechtsidentität scheinen Katholische Positionen heute zwischen Lehramt, Kirchenrecht und den Bedingungen spätmodernen Lebens weitgehend festgefahren. Nach den skandalösen Taten sexualisierter Gewalt und ihrer Vertuschung ist ein Neuanfang bitter vonnöten.
Deshalb wollen wir historisch-kritisch nach dem Umgang der Kirche mit den Körpern schauen. Wann wurden welche Weichen (falsch) gestellt? In der Frage nach Sexualität zwischen Natur und Kultur blicken wir auf Patristik, Gnosis und Manichäismus, auf das Mittelalter und die frühe Neuzeit und auf die päpstliche Lehre über die Körper im 20. Jahrhundert.
In Religionen und religiös geprägten Kulturen finden sich auch Perspektiven auf Sexualität und Körperlichkeit, die durch Lebensfreude und Vielfalt geprägt sind. Das zweite Panel untersucht Erotik im Islam, Lust und Sexualität im Buddhismus, Liebe, Lust und Leiden in der Bibel sowie die besondere Bedeutung von Ambiguität und fragt damit implizit: Warum gibt es keine positive christliche Eros-Lehre?
Schließlich steht die Frage nach sexuellen Identitäten auch im theologischen Raum: Geschlechtsidentität entwickelt sich in komplexen Prozessen der Erfahrung des geschlechtlichen Körpers, der Erfüllung, Abgrenzung und Kränkung im transgenerationalen Familienroman. Was sind die philosophischen Bedingungen, unter denen von Identität gesprochen wird? Welche Bedeutung hat Sexualität für eine gelungene Menschwerdung?
Die Katholischen Akademien in München, Hannover und Frankfurt flankieren so die Diskussionen des Forums 4 des Synodalen Wegs (Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft). Die Internationale Tagung schließt eine Reihe von fünf namhaften und zum Teil digital dokumentierten Tagungen des Leiterkreises der Katholischen Akademien in den Jahren 2020 bis 2022 ab. Als Ganze haben sie das Ziel, die Diskussionen des Synodalen Wegs wissenschaftlich und diskursiv zu begleiten. In allen Panels versteht sich der erste Vortrag als Einleitungsvortrag aus der Vogelperspektive, dem zwei bzw. drei Fokusvorträge von je gut 30 Minuten folgen. Ganz gezielt besetzen wir die Vorträge nicht mit Vertretern und Vertreterinnen der systematisch-theologischen Fächer und des Kirchenrechts; denn diese Disziplinen haben sich bereits umfangreich zu Wort gemeldet und ihre Fronten geklärt. Die gewählten Fachperspektiven könnten Bewegung und Überraschungen in die Debatte bringen.
Für eine Erdung und Rückbindung an den (inner-)kirchlichen Dialog sorgen jeweils mindestens zwei weltkirchliche, synodale und/oder Betroffenen-Repliken, jeweils am Ende der Panels.
Tagungsort (Präsenzteilnahme)
Haus am Dom
Domplatz 3
60311 Frankfurt am Main
Telefon 069 8008718400
Präsenzteilnahmegebühr: 40 € / 25 €
Bitte anmelden bei: s.koerber@bistumlimburg.de
Digitalteilnahmegebühr: kostenfrei
Links zur digitalen Teilnahme
Freitag, 8. April 2022, 13:30-19:30 Uhr:
https://youtu.be/BBS3TeiFZW4
Lesung „Blaue Frau“, Freitag, 8. April, 20:30-21:30 Uhr:
https://youtu.be/x_k2cw8dv48
Samstag, 9. April 2022, 9:00 -18:30 Uhr:
https://youtu.be/3d5eK0R-ukA