FRANKFURT, 20.01.2022
"TrauerFarbKreis" - Aus dem Innersten geborgen

Etwas aus dem Innersten zu bergen und sichtbar werden zu lassen, für das es fast keine Worte gibt – das möchte die Ausstellung „TrauerFarbKreis“, die von Donnerstag, 27. Januar, an im Haus am Dom zu sehen ist. Zehn Mütter und Väter, die ihre Kinder durch eine schwere Krebserkrankung verloren haben, stellen ihre Werke vor.
Der Titel der Ausstellung ist zugleich der Name eines Kreises von betroffenen Eltern, die einander Halt geben und im Gespräch versuchen, ihren Schmerz zu teilen. Zehn von ihnen haben sich auf das von Cordula Dreisbusch vom Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt initiierte Projekt eingelassen, ihrem Verlust eine künstlerische Gestalt zu geben.
Herausgekommen sind sehr unterschiedliche Werke, die vor allem gemeinsam haben, wie sehr sie berühren: Fotografien, die die Stumpfheit des verbliebenen Lebens zeigen, vermeintlich fröhlich-leichte Zeichnungen, Gemälde und Collagen, Gedichte, die nichts beschönigen, und Objekte wie eine Holzscheibe mit den gespannten roten Wollfäden zwischen Nadeln. Dazwischen immer wieder Fragen, auf die nur der Glaube eine Antwort geben kann: Gibt es nur diese EINE Welt? Bist du dort oben? Wo kann ich dich finden?
So kostbar wie ein Schatz
Cordula Dreisbusch hat die Eltern – unabhängig von der Ausstellung - fünf Jahre lang begleitet. Die künstlerische Arbeit beschreibt sie im Vorwort zum Begleitheft der Ausstellung als einen von vielen Versuchen, „aus seinem Innersten das zu bergen und sichtbar werden zu lassen, wofür es zuerst keine Worte gibt. Durch das Sichtbarmachen können für die aufkommenden Gedanken und Gefühle Wörter gefunden werden, die manchmal zu tiefen Erkenntnissen führen und so kostbar sind wie ein Schatz.“
Die Werke dienen als Möglichkeit, mit anderen und vor allem mit den verstorbenen Kindern in Kontakt zu treten und heilsame Symbole zu entwickeln, die Brücken schlagen zwischen den Welten. Und so vielleicht irgendwann ein anderes, lebbares Leben möglich werden zu lassen, gemeinsam mit den lebenden und toten Kindern. Die Initiatorin des Projekts und auch die zehn Mütter und Väter wünschen sich, dass ihre Kunstwerke weder bewertet noch analysiert werden - sondern schweigend für sich stehen dürfen.
Die Ausstellung kann bis zum 27. März zu den Öffnungszeiten des Hauses besucht werden. Das Haus am Dom, Domplatz 3, ist geöffnet von Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung nicht nötig. Es gelten 2G+ und durchgehende Maskenpflicht im ganzen Haus sowie die üblichen Hygieneregeln.