FRANKFURT
Warum Krankenhäuser krank machen
Hybride Veranstaltungsreihe
Soziale Konflikte in der Pandemie - Aktuelle Kämpfe in der Arbeitswelt
Die Corona-Pandemie als Brennglas und Katalysator sozialer Konflikte der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft im Umbruch — das war die Perspektive unserer letztjährigen Veranstaltungsreihe. Jetzt schauen wir ein Stück weiter: Was ist geblieben von den berechtigten Skandalisierungen der Arbeitsbedingungen in unterschiedlichen Branchen? Wie geht es den Menschen dort? Hat Politik steuernd eingegriffen—hat sich wirklich was verändert?
Wir blicken aber auch darauf, wie Beschäftigte sich organisieren und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gemeinsam mit Gewerkschaften in die Hand nehmen. Wir berichten über Erfahrungen in internationalen Großkonzernen im Getränkebereich, bei Lieferdiensten und in der Logistik, in Krankenhäusern aber auch in der Nahrungsmittel– und der Metall– und Elektroindustrie.
Zu fünf interessanten Abenden—ob in Präsenz oder online—möchten wir herzlich einladen. Wir freuen uns auf hochkarätig besetze Gesprächsrunden und spannenden Diskussionen.
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Dienstag, 11. Oktober 2022 | 19-21 Uhr
Warum Krankenhäuser krank machen - und zwar die Beschäftigten
In der Pandemie sind die Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern das ein oder andere Mal in den Fokus medialer Berichterstattung gerückt. Die besonderen Belastungen durch Corona haben einmal mehr zu Tage gefördert, was Fachleute schon lange sagen: Unser Gesundheitssystem ist unterfinanziert. Und dass Privatisierungen das Problem ir-gendwie lösen, hat sich als Fata Morgana entpuppt. Ganz im Gegenteil: Miese Arbeitsbe-dingungen für das Personal und damit eine zwangsläufig schlechtere Versorgungsqualität für die Patient*innen. Bei unserer Veranstaltung möchten wir einen Blick werfen auf die Entwicklung der Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren und darauf schauen, wie Beschäftigte mit der Situation umgehen. Thema wird auch sein, was außer Klatschen nun politisch getan werden muss.
Auf dem Podium:
- Prof. Dr. Ingrid Artus Universität Erlangen-Nürnberg
- Bettina Böttcher-Dutton ver.di-Vertrauensfrau im Uni-Klinikum Marburg
- Fabian Dzewas-Rehm Gewerkschaftssekretär ver.di
- Uwe Richtmann Personalratsvorsitzender Uni-Klinikum Frankfurt am Main
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Donnerstag, 27. Oktober 2022 | 19-21 Uhr
Mehr Mitbestimmung im Betrieb wagen! Vom Verhältnis von Wirtschaft und Demokratie
Die Corona-Pandemie hat in vielen Branchen gezeigt, wie wichtig die betriebliche Mitbestimmung für das Wohlergehen der Menschen in der Arbeitswelt ist. Nicht nur im Bereich des Gesundheits– und Arbeitsschutzes, sondern auch bei weiter reichenden wirtschaftli-chen Entscheidungen. Hierfür gibt es auch aus unserer Region viele Beispiele, von denen einige an diesem Abend vorgestellt werden sollen. Denn Gewerkschaften und Betriebsräte gestalten Zukunft, indem sie unternehmerischen Entscheidungen, die bisweilen einseitig von kurzfristigem Profitdenken getrieben werden etwas entgegensetzen: Eine Perspektive auf Nachhaltigkeit und soziale Verträglichkeit wirtschaftlicher Entscheidungen in Unternehmen.
An diesem Abend sprechen Yasmin Fahimi und Michael Erhardt über die Erfahrungen mit der betrieblichen Mitbestimmung in der Corona-Pandemie—hierbei kommen Kolleg*innen aus Betriebsräten der Region zur Wort. Den Blick richten wir aber auch in die Zukunft: Wie muss die betriebliche Mitbestimmung weiterentwickelt werden? Wie kann sie zukunftsfest gemacht werden? Wir freuen uns auf einen spannenden Abend.
- Begrüßung: Philipp Jacks, Vorsitzender des DGB Frankfurt am Main
- Michael Erhardt Erster Bevollmächtiger der IG Metall Frankfurt am Main
- Im Gespräch mit
- Yasmin Fahimi Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds
- Unter Beteiligung von drei Betriebsrät*innen von regionalen Unternehmen
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Alle Veranstaltungen finden statt als Präsenzveranstaltung im Haus am Dom Sie werden auch live auf www.youtube.de/hausamdom gestreamt.
Eintritt frei; keine Anmeldung erforderlich. Über aktuelle Regeln bezüglich des Infektionsschutzes informieren Sie sich bitte auf unserer Webseite.
Veranstaltet von:
- DGB Frankfurt
- IG Metall Frankfurt
- Ver.di Frankfurt und Rhein Main
- Haus am Dom / Katholische Akademie Rabanus Maurus
- Beteiligt sind darüber hinaus die Gewerkschaft NGG und die Rosa-Luxemburg-Stiftung
Die Reihe „Gesellschaft im Corona-Kapitalismus—Wie wollen wir arbeiten und leben?“ steht im Kontext des DGB-Zukunftsdialogs. Die Teilnehmenden an diesem Zukunfts-dialog treten ein für eine solidarische, sozial gerechte und weltoffene Gesell-schaft, die den Grundsätzen nachhaltigen Wirtschaftens verpflichtet ist.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe kooperieren wir mit folgenden Medien:
- Blätter für deutsche und internationale Politik
- Frankfurter Rundschau
- hr iNFO
Vergangene Veranstaltungen dieser Reihe:
Dienstag, 21. Juni 2022 | 18-21 Uhr
Zero Rights? – Menschenrechtsverletzungen und internationale Solidarität bei Coca Cola
Internationale Podiumsdiskussion
Sie ist in aller Munde: Coca Cola wird nicht nur von vielen Menschen auf der ganzen Welt getrunken – der Konzern machte in der Vergangenheit immer wieder auf sich aufmerksam durch schlechte Arbeitsbedingungen und Drangsalierung von Gewerkschafter*innen. Wir möchten gemeinsam mit Gewerkschafter*innen und Betriebsräten von den Philippinen, aus Indonesien, Rumänien, Irland, Pakistan, Frankreich und Deutschland einen Blick auf den Status Quo der Arbeits-Menschenrechte bei Coca Cola werfen und über Missstände aber auch Erfolge gewerkschaftlicher Organisierung informieren.
Grußworte:
- Sue Longley Präsidentin IUF (International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers’ Associations)
- Michael Rudolph, Vorsitzender DGB Hessen-Thüringen
- Einleitung: Prof. Dr. Klaus Dörre (Universität Jena)
Auf dem Podium:
- Dr. Susanne Uhl Leiterin des Hauptstadtbüros der Gewerkschaft NGG
- Johann Botella Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats CCEP Deutschland (Coca Cola Europacific Partners Deutschland)
- Enrico Somaglia Stellv. Generalsekretär EFFAT (European Federation of Food, Agriculture, and Tourism Trade Unions)
- Ansaar Khaliq IUF Gewerkschaftssekretär
- Unter weiterer Beteiligung von Kolleg*innen von Coca Cola Europacific Partners aus Indonesien, Philippinen, Pakistan, Rumänien, Irland und Frankreich
Moderation: Tobias Schwab Frankfurter Rundschau
- Schlusswort: Freddy Adjan, Stellv. Vorsitzender Gewerkschaft NGG
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Eine Simultanübersetzung ins Deutsche soll vor Ort angeboten werden.
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Freitag, 24. Juni 2022 | 19-21 Uhr
Der Kampf für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und gegen rechtes und völkisches Denken in der Arbeitswelt
Der Kampf für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und gegen rechtes und völkisches Denken in der Arbeitswelt
Nicht nur die AfD, auch andere rechte Kräfte haben den Betrieb als Ort der Verbreitung von nationalistischen und menschenfeindlichen Ideologien für sich entdeckt. Auch dank gewerkschaftlicher Arbeit konnten sie bisher etwa bei Betriebsratswahlen keine nennenswerten Erfolge erzielen. Aber natürlich sind Arbeitsstellen wie alle anderen gesellschaftlichen Räume wichtige Orte um ein diskriminierungsfreies Miteinander einzuüben und auch Orte der Auseinandersetzung um demokratische Fragen.
Der Soziologe Prof. Dr. Klaus Dörre und der NGG-Chef Guido Zeitler machen ein Bestandaufnahme sozialer Auseinandersetzungen in den Betrieben und diskutieren Herausforderungen und Perspektiven für den Kampf für bessere Arbeits- und Lebensverhältnisse der abhängig Beschäftigten und gegen völkisches und extrem rechtes Denken in der Arbeitswelt.
Auf dem Podium:
- Guido Zeitler Vorsitzender der Gewerkschaft NGG
- Prof. Dr. Klaus Dörre Universität Jena
- Moderation: Claus-Jürgen Göpfert (Frankfurter Rundschau)
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Montag, 19. September 2022 | 19-21 Uhr
Bei Bestellung Arbeitsleid – Zu Arbeitsbedingungen und gewerkschaftlichen Kämpfen bei Lieferando, Amazon und Co
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die Lock-Downs haben die Logistikbranche und die Lieferdienste einen immensen Aufschwung erlebt. Wir bestellen alles nach Hause – egal ob Bücher, Elektrogeräte und Kleidung über Amazon und Co oder die Pizza und das Sushi über Lieferando und andere. Den Gewinn an erschwinglicher Bequemlichkeit für die Verbraucher*innen gibt es bis dato aber vor allem um den Preis miserabler Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in diesen Branchen – häufig auch jenseits der Gren-zen des arbeitsrechtlich Legalen. Die Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten und Logistik sind höchst prekär. Wir möchten gemeinsam mit gewerkschaftlich Aktiven Beschäftigten aus Gig-Economy und Logistik ergründen, wie es genau um die Arbeitsbedingungen steht und was Corona verändert hat – aber auch welchen Unterschied Gewerkschaften machen und was es an gesetzlicher Regulierung braucht.
Auf dem Podium:
- Julia Friedrichs Journalistin, Autorin von „working class“,
- Orry Mittenmeyer Ehemaliger Rider bei Lieferando„ Mitgründer von “Liefern am Limit“
- Andreja Schmidtkunz ver.di Vertrauensfrau bei Amazon und Vorsitzende des DGB Hersfeld-Rotenburg (angefragt)