FRANKFURT, 04.04.2023
In berührender Tiefe

"Liebe zu verschenken" - unter diesem Titel läuft derzeit eine Ausstellung mit sieben Bildern im Flur des Religionspädagogischen Amts im Haus am Dom. Die Klasse 10a der Falkschule in Frankfurt hat in ihrer Projektwoche zu dem Thema gearbeitet - und sich alles andere als kitschig und naiv den großen Fragen unserer Zeit angenähert. Umweltverschmutzung, Selbstliebe, der christliche Blick auf die Welt und das Zweifeln daran, ob es ein liebevolles Miteinander in unserer oft so kalt und anonym anmutenden Stadt geben kann: Die Schülerinnen und Schüler hatten bei der Gestaltung alle Freiheit. Am Ende stehen nun sieben wunderbare Bilder, die von den jungen Künstlerinnen und Künstlern bei einer Vernissage Ende März im Haus am Dom präsentiert wurden - und die nun noch bis Mitte Mai zu sehen sind.
"Es ist das erste Mal, dass wir eine Ausstellung einer Schulklasse hier haben", sagt Amtsleiter Horst Quirmbach. "Wir arbeiten zwar häufiger thematisch mit Schulklassen und -gruppen zusammen, unlängst zum Beispiel zur Fastenaktion und zum aktuellen Hungertuch, und integrieren dabei auch immer kreative Elemente. Aber eine Ausstellung gab es noch nie." Das fächerübergreifend in Religion, Geschichte und Ethik entstandene Projekt der Falkschule überzeugte das RelPäd nun, neue Wege zu gehen und erstmals die Wände im Flur dafür freizugeben. "Wir denken, gerade bei Heranwachsenden ist es wichtig, über Werte und Wertebildung zu reden. Das Thema 'Liebe zu verschenken' eröffnet die Möglichkeit, sowohl über sich selbst, als auch über gesellschaftliche und politische Themen nachzudenken und über eigene Haltungen", so Quirmbach.
Reflektieren, ohne zu überfordern
Der Titel lade ein, zu reflektieren, ohne zu überfordern. "Die Vielfalt und Tiefe, in der die Schülerinnen und Schüler das Thema bearbeitet haben, hat uns sehr überrascht und auch wirklich berührt", fügt Vera Stoelzel, tätig in Verwaltung und Bibliothek, hinzu. Wichtig sei auch die Vorarbeit gewesen; so besuchte Horst Quirmbach die Klasse im Unterricht. Er sagt: "Gerade dort kommen Fragen und Debatten wie in sonst keinem Fach auf. Es geht um Einstellungen gegenüber dem Leben, den Nöten und Hoffnungen, um Fragen von Glück und Gelingen, aber auch von Vorurteilen und prekären Situationen." Daher sei der Unterricht genau der richtige Ort für ein solches Projekt.
Horst Quirmbach und Vera Stoelzel freuen sich, dass bei den Präsentationen der Schülerinnen und Schüler im Haus am Dom der Stolz auf das eigene Schaffen zu spüren gewesen sei. "Unsere Ermunterung, die Ausstellung auch noch an anderen Orten und irgendwann dann in jedem Fall in der Schule zu zeigen, stärkte dieses Gefühl noch. Der Respekt und die bewertungsfreie Anerkennung für die eigene Arbeit tat den Schülerinnen und Schülern sichtlich gut", berichtet der Amtsleiter.
Wer die Ausstellung besuchen möchte, findet sie im Stock 3A im Haus am Dom, Domplatz 3. Hier ist ein kleines Video der Eröffnungsfeier zu sehen.