FRANKFURT, 20.07.2023
Jesus ist ein weißer Kreis
Bildergalerie
Farbstarke Bilder mit grafischen Elementen hängen seit dieser Woche im Haus am Dom. Bis 12. September ist dort die Ausstellung "Die Bibel in Formen und Farben" von Cornelia Steinfeld zu sehen. Im Gespräch erklärt die Künstlerin, wie sie auf die Idee kam, Bibelstellen auf diese Weise darzustellen - und wie sie die Reaktionen der Betrachterinnen und Betrachter bisher erlebt. Der Eintritt zur Ausstellung im Haus am Dom (Domplatz 3) ist frei, das Haus ist Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, bei Abendveranstaltungen auch länger.
Frau Steinfeld, Ihre Bilder in der Ausstellung „Die Bibel in Formen und Farben“ sind wunderbar bunt – und stellen komplexe Zusammenhänge so simpel dar, dass sie mitunter wie Bilder in einem Kinderbuch wirken. Warum haben Sie sich dazu entschieden, biblische Geschichten auf diese Weise zu erzählen – und wie finden Sie überhaupt zu der jeweiligen Darstellung?
Alles begann mit der Idee, das letzte Abendmahl von Da Vinci in geometrische Formen zu verwandeln. Ein schmales Rechteck für den Tisch, darum gruppiert 13 Personen in Form von Kreisen. Als ich dieses Bild zeigte, wurde es direkt erkannt. Deshalb begann ich zu testen, ob das mit anderen biblischen Geschichten auch funktioniert. Nach zehn erstellten Grafiken war klar, dass es klappt. Also begann ich, sieben Farben und ähnlich viele Formen festzulegen, mit denen ich, wie mit einem Setzkasten, alle Bibelstellen darstellen wollte. So entstand das Buch und die gleichnamige Ausstellung „Die Bibel in Formen und Farben“.
Die Ausstellung zeigt Grafiken, die ursprünglich für ein gleichnamiges Buch entstanden sind, Sie haben es bereits erwähnt. Im Buch finden sich ergänzend Textbeiträge, die die Bibelstellen lyrisch einordnen; die Ausstellung wiederum wird flankiert von Audio-Beiträgen, die beim Rundgang aufs eigene Handy geladen werden können. Wieso ist Ihnen eine Einordnung zur jeweiligen Bibelstelle so wichtig? Die Bilder könnten ja auch für sich alleine sprechen.
Ohne die Bibelstellen würde es die Grafiken nicht geben und ohne die Grafiken würde es die Impulstexte nicht geben. Ich finde das Zusammenspiel zwischen Bild und Text so wichtig, weil es beispielhaft zeigt, was man in meinen Bildern sehen kann. In der Einleitung meines Buches mache ich aber deutlich, dass es kein Richtig und kein Falsch gibt, das heißt, es gibt nicht nur eine Interpretation, sondern ganz viele!
Ihre Wanderausstellung wird unter anderem auch in Rom Station machen. Welche Reaktion erwarten Sie vom dortigen Publikum und welche Reaktionen haben Sie bislang aus Deutschland erhalten?
Die Ausstellung in Rom wird in den Räumlichkeiten des deutschen Pilgerzentrums stattfinden. Dieser Ort, in der Nähe der Engelsbrücke, ist für viele Pilgerinnen und Pilger eine Anlaufstelle. Bei ihrem Besuch können sie auch meine Ausstellung anschauen und Inspiration für ihren eigenen Glauben bekommen. In Gesprächen während der Ausstellung hier in Deutschland ist deutlich geworden, dass die Bilder in ihrer Abstraktion so viel Offenheit mitbringen, dass die Betrachter ganz unterschiedliche Assoziationen und Gedanken dazu entwickeln. Das finde ich super spannend.
Über Cornelia Steinfeld
Cornelia Steinfeld ist selbstständige Diplom-Grafikerin und freischaffende Künstlerin. Sie wurde in Osnabrück geboren, studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, arbeitete beim Bischöflichen Ordinariat in Limburg und lebt heute mit ihrer Familie in Mülheim an der Ruhr. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet, darunter IF-Awards, Red Dot Awards sowie eine Auszeichnung des Art Director Club für Deutschland e.V.
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Über das Projekt
Die Ausstellung "Die Bibel in Formen und Farben" begleitet die Erscheinung des gleichnamigen Buchs von Cornelia Steinfeld (Herausgeberin), in dem biblische Geschichten auf Design treffen: Eine klare Formen- und Farbsprache, die grafisch auf das Wesentliche reduziert ist, eröffnet überraschende und neue Zugänge in 31 großformatigen Bildern. Zu allen diesen Grafiken sind die Bibelstelle und der Impulstext über einen QR-Code abrufbar. Die Ausstellung macht unter anderem Station in Limburg, Frankfurt am Main, Montabaur, Rom und Koblenz.
Bei den Darstellungen werden sieben Farben – teils in Abstufungen – verwendet. Die Farbe Rot steht für große Emotionen, die Farbe Blau wird bei Himmels- oder Wasserdarstellungen genutzt. Als häufigste Form tritt der Kreis in Erscheinung. Der weiße Kreis symbolisiert Gott, Jesus und das Gute. Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen kirchlichen Arbeitsbereichen interpretieren die biblischen Texte und Bilder in ganz vielfältiger Weise und regen zum Nachdenken und Innehalten an.
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BEGLEITPROGRAMM:
WORKSHOP zur Ausstellung
»DIE BIBEL IN FORMEN UND FARBEN«
Dienstag, 12. September 2023
1. Workshop: 11.00 - 12.30 Uhr (ausgebucht)
2. Workshop: 14.00 - 15.30 Uhr (20 Personen)
im Haus am Dom, Frankfurt
mit Cornelia Steinfeld, Grafik-Designerin
TN-Gebühr: 10 Euro pro Person
(Ermäßigung nach Rücksprache)
Formen finden, Farben setzen, den Text ins Bild bringen: Ein kreativer Weg zu einem neuen Austausch über Geschichten aus der Bibel. Cornelia Steinfeld zeigt ihre Arbeitsweise und begleitet die Teilnehmenden mit ihrer Expertise in visueller Kommunikation und Gestaltung. Ihre aktuelle Ausstellung im Haus am Dom liefert Anregungen. Materialien werden gestellt. Das eigene Bild nehmen die Teilnehmenden mit nach Hause. Anmeldung: relpaed.frankfurt@bistumlimburg.de. Die Veranstaltung ist gemäß § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz akkreditiert.
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DAS BUCH
Cornelia Steinfeld (Hrsg.)
Die Bibel in Formen und Farben
19,95 Euro
1. Auflage 2022
Hardcover, fadengeheftet, 98 Seiten, 29,7 x 21 cm
ISBN: 978-3-7954-3789-3