FRANKFURT, 28.07.2023

So dramatisch wie unsere Lage

„no future?“ – unter diesem Titel startet die Katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom nach den Sommerferien ins zweite Halbjahr. In 170 Veranstaltungen geht es um Klimafragen, ja, aber auch um Themen wie Migration, Perspektiven der Kirche, Suizid.

Gibt es für nachfolgende Generationen eine Zukunft? Und wenn ja, wie wird sie aussehen? Diese Frage stellen viele Menschen derzeit so laut, dass Weghören keine Option mehr ist. Die Katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom hat aus vielen Gründen fürs zweite Halbjahr 2023 den Titel „no future?“ gewählt. Mit einem Fragezeichen, ja, und auch mit einer gewissen Hoffnung, aber dennoch auch in einer Formulierung, die der aufziehenden Düsternis Raum gibt.

„Ein dramatisches Halbjahresthema, so dramatisch wie unsere Lage“, schreibt Direktor Prof. Dr. Joachim Valentin in seinem Vorwort zum neuen Halbjahresprogramm, das ab sofort digital verfügbar ist und als Heft im Haus am Dom bestellt werden kann. „Ohnmacht und Verzweiflung machen sich aktuell vor allem unter jungen Menschen breit, die für sich, ihre Kinder und Altersgenoss:innen weltweit keine lebenswerte Zukunft mehr erwarten. Ohnmächtig, weil Wirtschaftsinteressen schon seit Jahrzehnten und aktuell immer noch eine konsequente Emissionsreduktion durch grünen Strom, weniger Fleisch und weniger Mobilität verhindern.“

„Geradezu gotteslästerlich“

Für Christinnen und Christen klinge der Slogan ,no future?‘ geradezu gotteslästerlich, ist doch die Hoffnung eines der Kernelemente der Religion. „Noch ist es nur spät und nicht zu spät, aber wenn es noch eine lebenswerte Zukunft geben soll, besteht der größte Gottesdienst für alle Menschen heute wohl darin, seine Schöpfung vor Überflutung und Verglühen zu bewahren“, so Joachim Valentin.

In 170 Veranstaltungen von September bis Dezember nähert sich die Katholische Akademie diesem Bewahren an, zum Beispiel mit der zweitägigen Konferenz „Die Welt im Ausnahmezustand“ am 23. und 24. November, bei der unter anderem Luisa Neubauer von Fridays for Future auf dem Podium sitzen wird (Seite 10). Der internationale Experte für Angsterkrankungen, Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Borwin Bandelow, spricht am Donnerstag, 14. September 16 bis 18 Uhr, über Angst in Zeiten schwerer Krisen (Seite 16) und Philosoph und Unternehmer Jörg Phil Friedrich bei einer Soirée am Dom am Donnerstag, 28. September, 19.30 bis 21.30 Uhr (Seite 16) über „Die postoptimistische Gesellschaft: Warum es keinen Grund für Optimismus gibt – und was dennoch Hoffnung auf ein gutes Leben macht“. Beim Forum zur Energiewende in Frankfurt fragen wir am Donnerstag, 12. Oktober, 19 bis 21 Uhr: „Kann Mainova postfossil?“ (Seite 31). Und zur Landtagswahl wollen wir wissen, wo sich Hessen in der globalen Verantwortung sieht, indem wir am Mittwoch, 13. September, das Podium für junge Menschen mit migrantischen und postmigrantischen Hintergrund öffnen, die Landtagskanditat:innen ihre Fragen stellen. Mit dabei ist auch die Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer (Seite 25).

Festival der Zukunft

Im zweiten Halbjahr richtet die Akademie den Blick aber auch über das Klima-Thema hinaus. Am Donnerstag, 26. Oktober, 19.30 bis 21.30 Uhr, stellt Prof. Dr. Knut Wenzel, Professor für systematische Theologie/Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Goethe Uni Frankfurt, sein Buch „Hört, Ihr Himmel, ich will reden“ vor, in dem es um die Pandemie und die kirchliche Missbrauchskrise geht (Seite 8). Kirchen-Kabarettist und Pastoralreferent Stefan Herok stellt mit seinem Buch „In dieser Kirche bleiben?“ die Institution von innen heraus infrage (Donnerstag, 7. September, 19.30 bis 21.30 Uhr, Seite 5). Am Donnerstag, 2. November, 19.30 bis 21 Uhr, geht es in einer Soirée am Dom um „No Future?! Zur Lage unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter in Deutschland“ (Seite 9). Und einem Themennachmittag zum assistierten Suizid am Samstag, 14. Oktober, 13.30 bis 18.30 Uhr, diskutieren Experten aus Medizin, Recht und Ethik auf Einladung des Gesundheitsamts Frankfurt und des Frankfurter Netzwerks für Suizidprävention (FRANS) über selbstbestimmtes Sterben (Seite 18). „Nie mehr leise!“ möchte die neue migrantische Mittelschicht sein, wie Autorin Betiel Berhes in ihrer Lesung am Samstag, 28. Oktober, 19 bis 21 Uhr, konstatiert (Seite 31). Und beim ON/NO FUTURE FESTIVAL am Freitag, 24. November (Seite 42) mit dem „U20 Science Slam“ und dem „Future Groove Slam“ battlen sich die Slammer:innen zu den Fragen „Was geht, was nicht? Themen, die morgen unser Leben bestimmen“ und „Morgen kommt schneller, als du denkst. Wo wir landen? Eure Entscheidung.“

Das neue Halbjahresprogramm 2/23 kann ab sofort unten als PDF heruntergeladen werden. Das gedruckte Heft können Sie zudem per Mail an hausamdom@bistumlimburg.de oder telefonisch unter (069) 8008718400 kostenlos bestellen.

Die Katholische Akademie im Netz

Tagesaktuelle Hinweise zu unserem Programm finden Sie auf unserer Webseite www.hausamdom-frankfurt.de sowie auf unserem Facebook-Kanal www.facebook.com/hausamdom.frankfurt. Einblicke ins tägliche Akademie-Leben gibt es auf www.instagram.com/hausamdom

Viele unserer Veranstaltungen laufen hybrid, das heißt, mit Präsenz-Publikum im Haus am Dom und zeitgleicher digitaler Übertragung. Die Videos werden live auf www.youtube.com/hausamdom gestreamt, dort steht auch eine umfangreiche Mediathek zur Verfügung. Der Podcast-Kanal „Haus am Dom“ ist kostenlos und frei zugänglich zu finden auf Spotify,  iTunes, Amazon Music und Deezer.

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