FRANKFURT, 07.05.2024
Öffentlich lesen gegen das Vergessen
Die Stadt Frankfurt, ihre Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen haben sich geschlossen gegen Antisemitismus gestellt. Am Montag, 6. Mai, dem Jom haScho’a, seit 1951 Gedenktag des Holocaust im jüdischen Kalender, haben Kulturakteurinnen und -akteure sich in der Paulskirche versammelt, um Texte im Zeichen der Humanität und gegen Antisemitismus vorzutragen. Unter ihnen auch Prof. Dr. Joachim Valentin, Direktor des Hauses am Dom und der Katholischen Akademie Rabanus Maurus.
"Seit den Gräueltaten des 7. Oktobers 2023 in Israel ist mehr als ein halbes Jahr vergangen, und die Jüdinnen und Juden unserer Stadt erleben seither eine neue Welle der Anfeindungen und der Gewaltbereitschaft. Sie berichten von öffentlichen Beleidigungen, Einschüchterungen und tätlichen Angriffen. Dieser Hass hat in Frankfurt keinen Platz!", teilten die Organisator:innen im Vorfeld zur Solidarveranstaltung mit.
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Nach Grußworten von Oberbürgermeister Mike Josef, Stadträtin Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft sowie Marc Grünbaum, Vorstand Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, wurden folgende Texte verlesen:
- Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Jüdisches Museum Frankfurt:
Hannah Arendt: Die verborgene Tradition. Essays: Auszug aus „Juden in der Welt von gestern. Anlässlich Stefan Zweig ‚Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers‘" - Prof. Dr. Frank E.P. Dievernich, Stiftung Polytechnische Gesellschaft:
Primo Levi: Auszug aus Ist das ein Mensch? (1947) - Prof. Dr. Joachim Valentin, Haus am Dom:
Heinrich Heine: Auszug aus Der Rabbi von Bacherach (1840) - Heidi Ecks, Schauspiel Frankfurt
Ilse Aichinger: Auszüge aus Das vierte Tor (1945) - Willy Praml, Theater Willy Praml:
Theodor W. Adorno: Auszug aus Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute (1962) - Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter, Goethe-Haus und Deutsches Romantik-Museum:
Ruth Klüger: Auszug aus Weiter leben. Eine Jugend (1992) - Hanna-Lena Neuser, Evangelische Akademie Frankfurt:
Sebastian Haffner: Auszug aus Geschichte eines Deutschen (2000, schon 1939 geschrieben) - Dr. Markus Fein, Alte Oper:
Jean Améry: Auszug aus Der neue Antisemitismus (1976) - Prof. Dr. Brigitte Franzen, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt:
Gabriele Tergit: Auszug aus So war’s eben (2021, aus dem Nachlass veröffentlicht) - Veit Dinkelaker, Bibelhaus ErlebnisMuseum:
Oliver Polak: Auszug aus Gegen Judenhass (2018) - Prof. Franziska Nori, Frankfurter Kunstverein:
Meron Mendel: Auszug aus „Kunstfreiheit seit dem 7. Oktober: Traut euch!“ (2024, am 4. April in der Süddeutschen Zeitung erschienen)
Bereits am 10. Dezember 2023 hatten die Verantwortlichen aus Kultur und Wissenschaft mit einer kilometerlangen Lichterkette entlang des Mains ein eindrucksvolles Zeichen der Solidarität gesetzt. Zusammen mit rund 5000 Bürgerinnen und Bürgern standen sie dafür ein, dass die Stadtgesellschaft über alle Grenzen hinweg zusammensteht. Bei dieser Demonstration des Miteinanders soll es aber nicht bleiben.
Am Jom haScho’a gibt die Stadt Frankfurt zusammen mit der Jüdischen Gemeinde und den Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen der Stadt in einer Lesung den Stimmen aus Kultur und Literatur in Vergangenheit und Gegenwart Raum, die Judenhass und Antisemitismus entlarven, kennzeichnen und überwinden. Denn weiterhin gilt: Nie wieder ist jetzt!
Nie wieder ist jetzt! Kulturstadt Frankfurt am Main gegen Antisemitismus war eine Kooperationsveranstaltung der Stadt Frankfurt am Main, des Dezernates Kultur und Wissenschaft mit den nachfolgenden Institutionen, Unterstützerinnen und Unterstützern:
Alte Oper Frankfurt, Archäologisches Museum Frankfurt, Frankfurter Bibelgesellschaft e.V./Bibelhaus Erlebnis Museum, Bürgerverein Demokratieort Paulskirche e.V., Caricatura Museum – Museum für Komische Kunst, Deutsches Architekturmuseum, DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V., Deutsches Ledermuseum, Dommuseum Frankfurt, Eintracht Frankfurt Museum, Evangelische Akademie Frankfurt, Fritz Bauer Institut, Fotografie Forum Frankfurt, Frankfurter Bachkonzerte e.V., Frankfurter Kunstverein, Freies Deutsches Hochstift – Frankfurter Goethe-Haus und Deutsches Romantik-Museum, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Frankfurt e.V., Goethe-Universität Frankfurt, Haus am Dom, Haus der Stadtgeschichte Offenbach am Main, Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm, Historisches Museum Frankfurt, Ikonenmuseum Frankfurt, Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Junges Museum Frankfurt, Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main, Jüdisches Museum Frankfurt, Klingspor Museum Offenbach, Künstler*innenhaus Mousonturm, Liebieghaus Skulpturensammlung, Literaturhaus Frankfurt am Main e.V., Museum Angewandte Kunst, Museum Giersch der Goethe-Universität, MOMEM - Museum of Modern Electronic Music, Museum für Kommunikation Frankfurt, MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Museum Sinclair-Haus, Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, Portikus, Schauspiel Frankfurt, SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse, Struwwelpeter Museum, Städel Museum, Theater Willy Praml, Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität e.V., Volksbühne im Großen Hirschgraben, Weltkulturen Museum, Romanfabrik