FRANKFURT, 01.09.2022
Auf der Suche nach einem neuen ökonomischen Denken
Auf der Suche nach einem neuen ökonomischen Denken
Können wir mit dem ökonomischen Denken, das vielen Menschen in den Industrieländern beachtlichen materiellen Reichtum gebracht hat, die Krisen des 21. Jh. bewältigen? Dieses Denken hat durchaus erheblichen Anteil an der Klimakrise und dem Aussterben der Arten geführt, welche die Lebensgrundlagen der Menschen bedroht. Die Rückversicherungen zahlen immer mehr für Klimaschäden und werden bald bestimmte Versicherungen nicht mehr anbieten.
Deshalb braucht es eine kritische Reflexion der bisher unhinterfragten ökonomischen Narrative, wie
- Markt vs./und Staat;
- Leistung individuell oder als Systemleistung;
- Wettbewerb vs./und Kooperation;
- dem BIP und dem, was nicht gemessen oder externalisiert wird;
- Wohlstand vs. Lebensqualität;
- Einkommen, Vermögen und Erbschaft
So manch wegweisender Gedanke aus der Vergangenheit, wäre heute bedenkenswert. Die Erbsteuer war für Klassiker der Ökonomie wie Adam Smith selbstverständlich.
Wussten Sie eigentlich, dass der Utilitarist John Stuart Mill ein früher Vertreter der Gleichberechtigung von Frau und Mann war und außerdem unbegrenztes Wachstum als eine Sucht betrachtete und für einen stationären Zustand der Wirtschaft plädierte, den er wie folgt beschrieb:
Stillstand herrscht allein in Bezug auf die Kapital- und Bevölkerungszunahme. Es ist ein Zustand, in dem „keiner arm ist, niemand reicher zu sein wünscht, und niemand Grund zu der Furcht hat, dass er durch die Anstrengungen anderer, die sich selbst vorwärts drängen, zurückgestoßen werde.
In folgenden Veranstaltungen möchte Studienleiter Dr. Georg Horntrich vom Referat Wirtschaft und Finanzen mit Ihnen über alte und neue ökonomische Narrative ins Gespräch kommen:
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Soirée am Dom
Verbot und Verzicht
Do 1. September 2022, 19:30 -21:30 Uhr
Eine sozial-ökologische Transformation wird es ohne Verbot und Verzicht nicht geben. Warum fällt es uns so schwer, das zu akzeptieren? Warum betonen Politiker seit Jahren ohne Unterlass, gute Politik bestehe darin, Verbote und Verzichtsappelle zu unterlassen, obwohl wir wissen: ein „Weiter so!“ kann es nicht geben?
- Prof. Dr. Philipp Lepenies, Politik mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit, Leiter Forschungszentrum für Nachhaltigkeit - FFN, Otto-Suhr-Institut, Autor des Buches: „Verbot und Verzicht. Politik aus dem Geiste des Unterlassens“ (Suhrkamp 2022).
5 €/4 €, Karten gibt es über unser Ticketsystem
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Das Ende des Kapitalismus
Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden
Di 27. September 2022, 19:00-21:00 Uhr
Der Kapitalismus hat Wohlstand gebracht. Zugleich ruiniert er Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. Wenn Grünes Wachstum auch keine Lösung ist, wo findet sich der Ausweg aus den Mehrfach-krisen?
- Ulrike Herrmann, taz, Journalistin und Autorin, Berlin
5 €/4 €, Karten gibt es über unser Ticketsystem
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Vergangene Veranstaltungen aus dieser Reihe
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Digitales Podium
Die Leistungsgesellschaft zwischen Phantom und Realität
Mi, 23. Februar 19 Uhr, mit
- Prof. Dr. Lisa Herzog, Groningen
- Prof. Christian Neuhäuser, TU Dortmund
- Dr. Kai Dröge, Hochschule Luzern
Details zur Veranstaltung gibt es hier.
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Lektüreseminar
Rein digitales Lektüreseminar zur Leistungsgesellschaft und anderen ökonomischen Narrativen mit Texten von Michael Sandel, Mariana Mazzucato u.a. Der Lektürekurs, der sich dem Podium anschließt, ist eine eigenständige Veranstaltung, auch wenn es inhaltliche Bezüge zum Digitalen Podium gibt. Noch stehen keine Termine fest, sie werden gesondert mit den Teilnehmer*innen besprochen.
Anmeldung bis Fr., 25. Februar per Mail an g.horntrich@bistumlimburg.de. Die Textsammlung ist Mitte Februar für die Angemeldeten zugänglich, 20€/10€.
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Buchvorstellung
Kampf der Nationen: Wie der wirtschaftliche Wettbewerb unsere Zukunft zerstört
Mo, 21. März 19 Uhr
Mit:
- Dr. Patrick Kaczmarczyk, Autor, SPD-Wirtschaftsforum
- Prof. Dr. Ulrich Klüh, Hochschule Darmstadt
5€/4€
Details zur Veranstaltung gibt es hier.
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Podium
Das BIP braucht Gesellschaft: Was messen wir wofür?
Mo, 9. Mai 19 Uhr
Mit:
- Dr. Benjamin Held, FEST Heidelberg
- Dr. Stefan Bergheim, Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt, Frankfurt
5€/4€